5 Comments

  1. Gero

    100.000 Fragen zur Welt, die mich allesamt auch plagen.

    Aber ich dachte immer, wirklich religiöse Menschen hätten da ein geordneteres Weltbild als ich.
    Scheint wohl doch nicht so zu sein.

    „Der Glaube verschwindet, die Gesellschaft scheint das Tempo der Säkularisierung noch mal anzuziehen.“

    Lassen Sie Sich von einem Atheisten Trost spenden:
    Ich glaube das nämlich überhaupt nicht.
    Gerade jetzt merke ich, wie viele meiner Bekannten wieder zusammenrücken.
    Als ich Weihnachten mit meiner Familie (aber hauptsächlich meines kleines Sohnes wegen) in der katholischen Messe war, habe ich da Leute gesehen, die dort ebenfalls schon Jahre, wenn nicht Jahrzehnte nicht mehr waren.

    Was aber suchten diese Leute da?
    Gott vermutlich nicht.
    Eher etwas heile Welt, Gemeinschaft und die Gefühle der Kindheit zu einer Zeit, als der Papa wirklich alles wieder reparieren konnte und die bösen Geister vertrieb.
    Wir saßen ganz vorne und ich habe mich immer mal wieder umgedreht und habe in die Gesichter gesehen.
    Es waren besorgte, traurige Gesichter.
    Gesichter, denen man ansah, daß sie sich vor der Zukunft und ihrer eigenen erzogenen und erzwungenen Wehrlosigkeit fürchteten.

    Was mich spontan auf den Gedanken einer Ökumene zwischen dem praktizierenden Atheismus und dem christlichen Glauben brachte.

    Die Amtskirchen werden da allerdings keine Rolle spielen, da gerade sie sich wieder einmal durch besonderen Opportunismus hervorgetan haben.
    Mir fällt spontan kein Kirchenmann ein, dem ich auch in weltlichen Dingen wie Politik und Moral Führungskompetenzen zubilligen würde.
    Zu sehr mißbrauchen diese Leute ihr Amt und ihre moralische Stellung, um Regierungsinteressen durchzusetzen, während Einwände, Sorgen und abweichende Interessen ihrer Schutzbefohlenen mindestens verspottet, wenn nicht verachtet werden.

    Bei den anderen Fragen könnte ich auch Antworten beisteuern, die aus meiner Sicht überwiegend damit zu tun haben, daß wir einen zivilisatorischen Kulminationspunkt erreicht haben.
    „Das Ende jeder Zivilisation ist erreicht, wenn Veganer und Hundeshampoo in der Öffentlichkeit bemerkt werden können“ schrieb einmal ein satirisch denkender Kopf.
    Es lohnt sich wirlich, über diesen Satz einmal länger nachzudenken……der ist wirklich nicht nur zum Lachen.
    Denn von jetzt an gehts abwärts.

    Ich könnte noch viel schreiben, doch mir fehlt die Zeit.
    Aber vielleicht kann ich Sie mal auf ein Glas Bier überreden.
    Im nahen Zons gibt es ja einige nette Lokalitäten.

  2. Gerd

    „daß wir einen zivilisatorischen Kulminationspunkt erreicht haben.“

    @gero: Ich will nicht hoffen, dass mit dieser Erkenntnis, die Einsicht einhergeht, dass früher alles besser war. Das war es nämlich, meiner Meinung nach, nicht. Die zivilisatorischen Kulminationspunkte kann man gar nicht mehr zählen, so häufig tauchen sie in jeder Generation auf. Als Christ gibt es für mich nur einen Kulminationspunkt, als wir Menschen unseren Gott gekreuzigt haben. Es waren nicht die Atheisten die das vollbrachten sondern, von sich selbst überzeugte Religiöse. Das spricht nicht für die Atheisten oder gegen die Gläubigen. Es ist einfach geschehen, weil es, und nun kommt wohl der springende Punkt, so geschehen musste. Als Christ glaube ich an die göttliche Vorsehung, an den Masterplan sozusagen, der uns Menschen erlöst. Und nein, da sind traurige Gesichter nicht so gefragt. Eher sollten es staunenden Gesichter sein, aber was wissen wir schon, was in den Menschen vorgeht?
    Was mich am meisten nervt ist die Tatsache, dass wir einfach zuviel wissen. Oder denken etwas zu wissen. Mein immer größer werdender Wunsch ist, dass die Nachrichten, Tweeds und Halbwahrheiten draußen bleiben. Es interessiert mich nicht mehr, ob es Veganer oder Hundeshampoo auf Gottes schönem Planeten gibt. Wenn ich bete, dass Gottes Reich kommen und sein Wille geschehe geschehen soll, ist das schon mehr als genug.

  3. Konrad Kugler

    Lieber Gero, Sie sind wirklich ein angenehmer Atheist, weil Sie tatsächlich Ihr Hirn benutzen, statt wie die Militanten nur zu schmähen. Ich habe für Sie große Hoffnung.
    Ihrem kleinen Sohn wünsche ich das selbe, was mir geschenkt ist. Seit der ersten Klasse Volksschule glaube ich an die Erscchaffung der Welt und des Lebens durch Gott. Die Wissenschaft drückt sich beharrlich davor, dies in ihr Denken einzubeziehen, faselt von Entwicklung, von der jede den Charakter eines Wunders hätte – unerklärbar!
    Zur politischen Situation im Land kommt mir der Begriff Diktatur in den Sinn. Eine parteiübergreifende Meinungsuniformität ohne gleichen beherrscht uns. Da kann man auf die „göttliche“ Demokratie bald verzichten zu Gunsten eines absolut herrschenden Königs „von Gottes Gnaden“.

    Ich bin heute schon andernorts unfreundlich behandelt worden, weil ich Weib dem Mann und Frau dem Herrn zugeordnet habe. Man stelle sich einmal vor, ein Weib stellt seinen Mann als „mein Herr“ vor und umgekehrt.

    Ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Dort gab es einen Hof, den ich immer Weimer nannte. Meine Mutter aber unterschied zwischen Wei-Mann und Wei-Wei(b).

    Wer hat dem „Weib“ einen negativen Anstrich verpasst? Naheliegend der Satan, der Ehe und Familie stören will um das Elend in der Welt zu vergrößern. Ausgeführt haben es aber die Sozialisten, die nicht das Weib, die Familienmutter, sondern die Frau als Arbeiterin in ihrem Denken einbetoniert haben.

    Alle Ideologien sind anti-katholisch.

    Ich wünsche Ihrem Sohn, daß sein Vater einmal sagen kann: „Alle Lebewesen müssen gleichzeitig dagewesen sein.“

  4. Wächter

    Zu den Vorkommentatoren:
    Ein Auge das nur zu 99% funktioniert, wird ausselektiert,
    ein Knie das nur zu 99% funktioniert, wird ausselektiert, es sei denn es gäbe nur Augen und Knie die nur zu 98% funktionieren, zumindest nach Darwin.

    Überzeugen und Widersetzen:

    Überzeugen funktioniert im Alltag praktisch kaum mehr.
    „Das will ich gar nicht wissen“, “ Einen Tod müssen wir sterben“, ich lese den falschen Koran, „Bleib mir bloss vom Leib“, „Das kann ich nicht ertragen“, „Ist mir doch egal“, etc. Ein bekennender Katholik ist heute vielfach „der Feind“, schon allein, weil man ihn wahrnimmt.

    Widersetzen funktioniert auch nicht mehr!
    Estrela Report, nach vielen Petitionen, am 10.12.2013 vom EU-Parlament nicht angenommen.
    Lunacek Report passiert das EU-Parlament bereits am 04.02.2014 völlig ohne Medienwahrnehmung.
    Was haben wir uns widersetzt gegen Abtreibung, Frühsexualisierung, Ehe für alle, Gender-Mainstreaming – und es kam trotzdem alles!

    Die beiden Verhaltensweisen funktionieren nicht mehr!

    • Gero

      Gegenfrage:
      Haben sie denn schon mal funktioniert?

      Oder waren solche Entscheidungen, wenn man sie in seinem Sinne durchsetzen wollte, nicht immer von physischer Gewalt begleitet?

      Mittlerweile bekomme ich erhebliche Zweifel, ob die Demokratie nicht doch bloß eine Schönwetteridee ist, die unter Belastung nicht funktioniert.

      Wo ist sie denn; unsere Pressefreiheit?
      Wer hat das Sagen und wer wird von diesen verhetzt oder totgeschwiegen?

      Wieso wählen die Leute in großer Zahl und wiederholtem Mal die Regierung ab und es ändert sich einfach nichts?

      Demokratie erscheint mir zunehmend als eine Art Aberglauben, der dogmatisch und sakrosankt über dem Volk hängt, während hinter den Kulissen eine Handvoll skrupelloser Menschen alles in ihrem Sinn entscheiden.

      Wer das ändern will, braucht nicht auf Wahlen und deren Ergebnisse hoffen.

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