3 Comments

  1. Jorge

    Klingt wirkich sehr schön und vielversprechend, bis der Blogger den Lernerfolg seiner Kinder beschreibt: Sie haben gelernt, „dass Diebstahl niemals erlaubt sein kann“ (Robin Hood ist also out), dass „Hilfe für andere immer der eigenen Motivation entspringen muss“ (Eigentum verpflichtet also nicht mehr) und Umverteilung eine böse Idee von „Räubern und Piraten“ sei.

    Da sind wir also doch wieder bei politischer Indoktrination gelandet. Kindern so etwas als „Freiheit“ beizubringen, darf man sicherlich tun (wir haben ja Meinungsfreiheit), sollte aber redlicherweise eben doch dazusagen, dass das ein verzerrter liberal-individualistischer Freiheitsbegriff für Reiche und Wohlstandskinder ist, der da eingetrichtert wird: Reiche dürfen sich an ihrer mit Geld erkauften Freiheit erfreuen und brauchen nichts weiter zu tun, denn die Armen sind ja selber schuld.
    Aus libertärer Sicht mag das angehen, aus Sicht des anarchistischen Freiheitsbegriffs ist das kompletter Käse.

    Die Kurve zu einem christlich-franziskanischem Freiheitsverständnis ist auf dieser klassisch-liberalen Grundlage jdfs. nicht zu kriegen, dazu fehlt hier eine Prise Bakunin. Wir sind nur frei, wenn und soweit unser Nächste frei ist bzw. insoweit wir zu seiner Befreiung beitragen. Deshalb ist Umverteilung für einen Christen nicht böse, Eigentum nur in engen Schranken erlaubt und dessen Wegnahme nicht unbedingt Diebstahl, wenn sie der Befreiung der Armen dient.

    • Papsttreuer

      Hoppla, an der Stelle war meine Darstellung des Buches vermutlich doch zu kurz gegriffen. Über Robin Hood habe ich hier nicht den Stab gebrochen sondern über Prinz John. Wenn ich die Geschichte recht sehe, ist Robin Hood eine Reaktion auf ihn und den Sheriff von Nottingham. Das müsste man schon im Zusammenhang sehen. Auch wird in dem Buch nicht dargestellt, dass die Armen selbst schuld seinen, im Gegenteil wird die moralische Verpflichtung zur Hilfe gegenüber Bedürftigen als Grundlage des Zusammenlebens propagiert. Das ist auch, was ich – neben der Freiheit – meinen Kindern beizubringen versuche: Sie haben Freiheit, sie haben Verantwortung und sie haben – ich bewege mich hier ja zwischen „zwei Welten“ – eine moralische Verpflichtung vor Gott und den Menschen

      Wenn meine Rezension das zu kurz kommen lässt, tut mir das insbesondere gegenüber den Autoren und Initiatoren leid.

    • Gero

      Es liegt in der Natur der Sache, daß Umverteilung von „Reichtum“ (der Begriff ist sehr interpretationsfähig; je nachdem, auf welcher Seite des Lebens man steht) immer nur von Leuten gefordert wird, die erhoffen, sich dabei zu verbessern.

      Anders herum empfindet man so ein Vorgehen eigentlich immer als Diebstahl.
      Von daher taugt Robin Hood nur in unterprivilegierten Kreisen einer Gesellschaft als Held.

      Was ich in solchen Diskussionen aber fast immer vermisse, ist das Eingeständnis, das jegliche Form von Besitz oder Vermögen erst einmal geschaffen werden muß.
      Da steht die eigene Leistung und Mühe immer im Vordergrund.
      Nichts, von dem, was einige so gerne verteilen möchten, ist einfach so da.
      Hinter jedem Cent steckt ein krummer Rücken und eine Zeit, in der man seiner Familie fern ist.
      Leute, die das vermissen lassen und dabei gleichzeitig „soziale Gerechtigkeit“ einfordern möchten, begeben sich moralisch auf die Ebene eines Bankbesuchers, der dort mit vorgehaltener Waffe ein „Geschenk“ einfordert.

      Den idyllischen Hintergrund, vom bösen Sheriff von Nottingham vorher von seinem rechtmäßigen Besitz enteignet worden zu sein und deshalb auf Raubzüge gehen zu müssen, kann wohl keiner der bisher erlebten Gerechtigkeitsforderern vorweisen.
      Drum wären da die Begriffe „Gier“ oder „Neid“ deutlich passender als „Gerechtigkeit“.
      Für mich EIN Grund, den Grünen den Rücken zu kehren.

      Ist schon ein Kreuz mit der Freiheit und der Gerechtigkeit.

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