Pornografiesucht nimmt immer größere Dimensionen an. Es ist Zeit für Ehrlichkeit, Aufklärung und Gegenwehr.
Ich muss diesen Beitrag mit einem Geständnis beginnen: Ich bin ein „trockener Süchtiger“. Von meiner Abhängigkeit weiß bisher außer meiner Frau, meinem Beichtvater und ganz wenigen engen Freunden keine Menschenseele. Einer ist in den vergangenen Wochen dazu gekommen: Jeremy Hammond, früher Personalberater, heute Chef des Vereins „free!indeed“ sowie Herausgeber und Mitautor des Buches „Frei.Mann.Sein. – Stell Dich dem Kampf um sexuelle Reinheit“.
Trocken
Meine Sucht ist nicht die nach Alkohol oder anderen sogenannten „harten Drogen“, es ist eine Abhängigkeit nach Pornografie. Ich kann heute sagen, dass ich „trocken“ bin, wofür ich in erster Linie Gott zu danken habe – selbst hätte ich es nicht geschafft. Aber „trocken“ bedeutet auch, dass ich mir der Versuchungen und ihrer Kraft durchaus bewusst bin. Pornografie ist heute mit jedem ungeschützten Internetanschluss in fast allen Spielarten zu finden, einfach, kostenfrei und ohne dass man sich, wie früher, in dunkle Ecken einer Videothek oder eines Sexshops quetschen müsste.
Dazu kommt, dass die Sexualisierungen in vielen Lebensbereichen zunehmen: Werbung, Spielfilme, Doku-Soaps – kaum ein Abend, an dem man nicht beim „Zappen“ auf irgendein Programm stößt, das einen mit eindeutigen Bildern und Inhalten verführen kann zu mehr.
Jeremy Hammonds „free!indeed“
Jeremy Hammond war auch abhängig, seine Pornografiesucht hat ihn fast seine Ehe, seine Beziehungen zu Familie und Freunde und seine berufliche Karriere gekostet. Er hat den Absprung geschafft – und dankt dafür ebenfalls Gott und hat zudem noch den genannten Verein ins Leben gerufen, der sich dieser unterschätzten Thematik annimmt. Ich habe die Ehre, in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ ein Porträt des Vereins und Hammonds publizieren zu dürfen. Darum soll es mir, nach dem Geständnis und der kurzen Einführung auch nicht um Hammond und den Verein sondern um das von ihm herausgegebene Buch gehen.
Free!indeed bietet vor allem Onlinekurse für Pornografieabhängige an, die von dieser Versklavung ihres Lebens loskommen wollen. Das heißt nicht, dass man dann mit einem Online-Angebot alleine gelassen würde; es gibt Unterstützung in vielerlei Hinsicht, aber das Buch ist vielleicht eine ganz wesentliche Unterstützung auch für diejenigen, die sich zwar selbst dem Thema ihrer Abhängigkeit stellen wollen, aber nicht sofort den Schritt aus der Anonymität wagen wollen. Das vielleicht besonders, wenn sie Christen sind, unter denen es eine erkleckliche Zahl – Statistiken sprechen von 68 % christlicher Männer, die regelmäßig Pornografie konsumieren – Betroffene gibt.
Jenseits von Technik
Ich selbst habe das Buch einfach nur gelesen und wünschte mir, ich wäre „damals“ schon auf ein solches Angebot gestoßen. Umso mehr haben mich die Ansätze berührt, die Hammond und seine Mitstreiter verwenden, und bei denen ich mich in vielen Facetten wiedergefunden habe. Denn im Buch wie auch in den Kursen geht es nicht um reine Technik: Natürlich kann ich einen Internetfilter auf meinem Laptop installieren, meinen Browserverlauf einem Freund veröffentlichen oder meinen PC so aufstellen, dass Kollegen oder Familie immer auf den Bildschirm schauen können. Aber am Ende sind das nur Hilfsmittel, die nur soweit reichen, wie sie angewandt werden. Sobald man sie nicht mehr nutzt, und die Versuchung alleine dazu ist riesig, fällt das Konstrukt in sich zusammen.
Die Einheiten des Buches sind tages- oder jedenfalls zeitabschnittweise aufgebaut und orientieren sich am möglichen Fortschritt der Befreiung von der Sucht. Arbeitet man das Buch aktiv durch, hat man also ebenfalls so etwas wie einen Kurs durchlaufen. Der Anspruch steigt über die Zeit, allerdings scheint mir, dass niemand überfordert sein sollte. Vielleicht sollte man sich als „Teilnehmer“ allerdings auch immer mal wieder einen Schritt zurück gönnen, wenn man doch wieder „gefallen“ ist. Die Rechenschaftsfragen am Ende jeder Einheit erleichtern diese Einschätzung.
Prinzipien der Freiheit
Wesentlich sind die aus den Erfahrungen der Autoren des Buches, allesamt Betroffene, gespeisten „Prinzipien der Freiheit“, die helfen, sich von der rein mechanischen Betrachtung der Suchthilfe (kurz gesagt: Meide Möglichkeiten und Versuchungen zum Konsum!) zu lösen. Die Prinzipien werden im Buch intensiv erläutert, ich beschränke mich auf einen Kurzabriss (mit eigener Schwerpunktsetzung).
Motivation & Ehrlichkeit
Was ist meine Motivation? Es ist nicht genug, die Abhängigkeit hinter sich lassen zu wollen, weil sie meine Ehe bedroht, mir selbst seelischen Schaden zufügt oder ich anerkenne, dass hinter dem Pornografiekonsum ein Missbrauch der Darsteller steht. Das alles ist richtig, aber die grundlegende Motivation muss die Ehre Gottes sein. Für ihn lebe ich, vor ihm verantworte ich mich. Ich will mich aus der Sucht lösen … zu seiner Ehre!
Radikale Ehrlichkeit ist notwendig! Ausreden sind schnell gefunden. Gönn Dir was, es tut doch keinem weh, niemand muss es erfahren, es ist doch ein natürliches Bedürfnis, dem du nachgehst. Pornografie ist eine Sünde. Punkt … oder besser Ausrufezeichen! Alle Ausreden müssen darum auch als solche klar wahrgenommen werden. Und wenn ich gefallen bin, nützt es nichts, mich herauszureden … stattdessen ist das Gespräch mit einem Rechenschaftspartner hilfreich. Im katholischen Bereich ist es die Beichte, die nicht nur für Ehrlichkeit sondern gleichzeitig auch für Gottes Vergebung sorgt.
Amputation und Gottes Wort
Man muss sich selbst eine radikale Amputation zumuten. Es ist nichts Ehrenhaftes, sich bekanntermaßen kritischen Situationen auszusetzen um sie zu bestehen. Diesen Versuchungen kann ein Abhängiger kaum wiederstehen. Darum, so ein Kernsatz: „Zuerst kommt die Reinheit, dann kommt die Kraft in unser Leben.“
Als Waffe kann und muss man das Wort Gottes nutzen. In einem Gespräch berichtete Hammond mir, dass er früher der Ansicht gewesen sein, das Wort Gottes habe wenig mit diesem Problem zu tun. Doch auch wenn es zu Zeiten der Evangelisten und der Niederschrift der Bibel noch keine Pornografie im heutigen Sinne gegeben hat, so sind die Versuchungen durchaus vergleichbar. „Frei.Mann.Sein.“ beinhaltet darum auch ein Kapitel mit „Fighter Versen“, die einen unterstützen. Es sollte allerdings nicht bei Zitaten bleiben: Die Bibel ist gespickt mit Geschichten von Verführungen des Fleisches … und den Geschichten, wie damit umgegangen werden kann.
Identität
Zuletzt geht es auch darum, sich seiner eigenen Identität und Würde bewusst zu werden. Zusammen mit der Motivation bildet dieses Prinzip eine Art geistlichen Rahmen um das Bemühen um Freiheit von der Sünde. Ich bin Kind Gottes, von ihm in Freiheit geschaffen. Der Konsum von Pornografie, der Missbrauch des eigenen Körpers, widerspricht diesem einmaligen Wert, den ich von Gott erhalten habe.
Einer der für mich besten und schönsten Absätze im Buch ist darum: „Weil Gott dich in seinem Ebenbild geschaffen hat, trägst du – als Mensch – in dir eine außerordentliche Würde, einen außergewöhnlichen Wert. Als Nachfolger von Jesus kommt noch eine heilige, neue Natur und Identität dazu: Du bist von Neuem geboren, hast ein Bürgerrecht im Königreich Gottes, bist zum Priester berufen und wirst zum Tempel des Heiligen Geistes.“ Wenn es das nicht wert ist, um die eigene Freiheit und gegen die Abhängigkeit von Pornografie (und analog auch anderen Süchten, aber das ist eine andere Geschichte) zu kämpfen!?
Ermutigung, sich dem Feind zu stellen
Ich habe beim PAPSTTREUENBLOG regelmäßig ein paar Hundert Leserinnen und Leser. Wenn die Statistiken nicht lügen, werden darunter Dutzende sein, die von diesem Thema betroffen sind, wie ich es war und bin. Ich kann daher nur ermutigen, den Weg in die Freiheit zu gehen. Seien wir froh, dass es Menschen – nebenbei im Umfeld des Augsburger Gebetshauses – wie Jeremy Hammond und sein Team gibt, die Hilfestellungen anbieten. Und seien wir dankbar, dass Gott an unserer Seite stehen wird, mit seinen Engeln und Heiligen, die mit uns gemeinsam kämpfen.
Ein erster Schritt in die richtige Richtung kann die Lektüre von „Frei.Mann.Sein.“ sein. Darum meine ganz persönliche Empfehlung.
gerd
Herzlichen Dank für diesen ehrlichen Artikel, schreibt ihnen ein vom Thema Betroffener. Vielleicht noch der Hinweis, dass ein beharrliches Gebet in dieser Sache langsam aber sicher zum Ziel führt. Die Gewissheit, dass der Herr unsere scharlach roten Sünden zu weißem Schnee machen kann, ist eine zusätzliche Kraftquelle.
akinom
Dank dem „trockenen Süchtigen“ für sein mutiges Bekenntnis, denn es ist wirklich Zeit für „ Ehrlichkeit, Aufklärung, und Gegenwehr“! Ich habe damit begonnen, zuerst die ungelesenen Bücher aus meinem Regal in Angriff zu nehmen, ehe ich neue bestelle. Das waren zuletzt „Ehe und Familie im Sperrfeuer revolutionärer Angriffe“, herausgegeben von Mathias von Gersdorff (Kinder in Gefahr) und das Buch Gersdroffs „Achtung Pornographie-Falle! – Die Zerstörung der Kindheit verhindern“.
Erschüttert hat mich besonders die unglaubliche Zunahme von sexueller Gewalt von Kindern an Kindern, verursacht durch Pornographie. Ich zitiere einfach nur den Klappentext: „Immer mehr Wissenschaftler und Experten warnen vor der seuchenhaften Verbreitung von Pornographie. Pornographiesucht ist eine Phänomen, das längst soziologische Ausmaße einer Epidemie angenommen hat.
Auch Kinder und Jugendliche sind von dieser wahren Pandemie betroffen. Pornographie zerstört das innere Wertesystem das Kinder von ihrer Familie (hoffentlich) empfangen haben. Pornographie hinterlässt deshalb verunsicherte und verwirrte Kinder mit obsessiven Gedanken und Vorstellungen.
Pornographie birgt aber auch gravierende Risiken für die psychische und physische Gesundheit der Konsumenten.
Der großen Öffentlichkeit muss bewusst werden, dass Pornographie nicht wesentlich anders wirkt als Heroin, Kokain oder andere harte Drogen und dabei ist die Zukunft unzähliger Menschen zu zerstören.“
Möge der Aufschrei laut und unüberhörbar sein! Denn viele wissen nicht was sie tun, dass sie Hilfe bedürfen und wo sie sie finden.
Ich erinnere mich auch noch daran, wie massiv versucht worden ist zu verhindern, Homosexuellen auf Wunsch professionelle Hilfen anzubieten. Da es offenbar kein Gen für Homosexualität gibt, ist die epidemische Zunahme m.E. nicht natürlich zu erklären. Diese sexuelle Orientierung war einmal ein Delikt, das mit der Todesstrafe geahndet wurde und heute scheinbar immer mehr zur Pflicht geworden ist….
Gottes gute Gaben (der Sexualität): Was haben wir daraus gemacht?
akinom
Diesen Appel von KINDER IN GEFAHR möchte ich als weiteren Kommentar diesem Bogbeitrag hinzufügen. Ich fand ihn gerade im Posteingang meiner Emails. Muss man sich da noch wundern über die Pandemie der Pornografiesucht? „Und seien wir dankbar, dass Gott an unserer Seite stehen wird, mit seinen Engeln und Heiligen, die mit uns gemeinsam kämpfen.“ Erinnern wir sie täglich an ihr Versprechen, dies zu tun!
Sehr geehrte akinom,
die Anzahl von Eltern, die das Büro unserer Aktion „Kinder in Gefahr“ anrufen um nach Orientierung zu suchen, steigt auffallend stark seit ca. einem Jahr.
Nur ein Beispiel aus einem Telefongespräch, das ich kürzlich mit einer Mutter aus Hildesheim führte:
Eine Lehrerein wollte in der Grundschule den Kindern erklären, was „sexuelle Vielfalt“ – also Gender – und „durch Eltern aufoktroyierte Rollenmodelle“ seien. Die Lehrerin behauptete, die Eltern hätten überhaupt kein Mitspracherecht, was schlicht und ergreifend falsch ist.
Man erklärte ihr: Es gibt die „Richtlinien für die Sexualkunde“ und Basta!
Im Telefongespräch erläuterte ich, dass Eltern durchaus Rechte in der Schulerziehung besitzen und sogar sehr viele. Ich schickte ihr unsere Orientierungshilfe „Eltern im Konflikt mit der Schulsexualerziehung: Der rechtliche Rahmen“.
An diesem Beispiel wird deutlich, wie wichtig unser Einsatz gegen die tägliche Gender-Indoktrination an der Basis ist.
Aus diesem Grund bin ich in großer Sorge, weil wir weit unter unserem Zielbudget für Dezember liegen.
Deshalb möchte ich Sie bitten, die Aktion „Kinder in Gefahr“ mit Ihrer großzügigen Spende von 15, 25, 50 oder 100 Euro zu unterstützen.
IHRE SPENDE
Das oben beschrieben Telefonat zeigt, wie entschlossen manche Kräfte in Deutschland daran arbeiten, aus den Schulen Gender-Indoktrinationstätten zu machen.
Die politischen Grundlagen dafür wurden in den diversen Lehrplänen für die Sexualerziehung gelegt.
Die „Richtlinien zur Sexualerziehung für die Schulen des Saarlandes“ sehen die „Lustvolle Entdeckung des eigenen Körpers und der eigenen Genitalien, Zärtlichkeit und körperliche Nähe als Ausdruck von Liebe und Zuneigung, Liebe und Verliebtsein. …“ vor.
2 – 6 Jahre alte Kinder in Rheinland-Pfalz sollen in die Gender-Ideologie anhand eines „Kita Koffers“ eingeführt werden:
„Der Kita-Koffer „Familien- und Lebensvielfalt“ enthält Bilderbücher und Spiele für die Arbeit mit Kindern zwischen 2 und 6 Jahren sowie Informations-Material für Erzieherinnen und Erzieher. Zusammengestellt wurde er in Kooperation mit der Initiative lesbischer und schwuler Eltern (ILSE) und mit Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz.“ (Quelle des Zitates: www(.)queernet-rlp(.)de).
Gegen diesen Wahnsinn müssen wir uns mit allen Kräften einsetzen.
Deshalb bitte ich Sie, uns mit einer Spende von 15, 25, 50 oder 100 Euro zu unterstützen.
IHRE SPENDE
Die Tatsache, dass wir nicht unser Budget erreichen, kommt zu einem besonders ungünstigen Zeitpunkt.
Wir haben nämlich die Ausgaben aller laufenden Werbekampagnen erhöht.
Noch nie war die Reichweite unserer Aktion so groß und die Resonanz so gut.
Viele neue Teilnehmer tragen sich täglich in unseren Kampagnen zum Schutz der Kinder, der Familie und der christlichen Wurzeln unseres Landes ein.
Deshalb bin ich so besorgt, dass wir nicht unser Budget von 5000- 7000 erreichen.
Es wäre fatal, wenn wir unsere Aktivitäten gerade jetzt reduzieren müssten.
Mit Ihrer Spende von 15, 25, 50 oder 100 können wir das vermeiden.
IHRE SPENDE
Schon viele Menschen haben uns geholfen. Bitte erwägen auch Sie, uns mit einer Spende zu unterstützen.
Die Stimmung in der Gesellschaft ist günstig für uns:
Die Menschen hierzulande wollen nicht, dass Deutschland ein Laboratorium für linksgrüne Experimente wird.
Bilden wir heute eine starke Front zum Schutz der Kinder vor Gender und Sexualisierung.
Fassen wir Mut! Zeigen wir den linken Ideologen, dass wir stark sind und diese Stärke für den Schutz der Kinder einsetzen!
Helfen Sie uns mit einer Spende von 15, 25, 50 oder 100 Euro, damit wir unser Budget von 5000 bis 7000 Euro erreichen können.
Es ist die beste Investition, die Sie für die Zukunft der Kinder machen können.
Mit bestem Dank und freundlichen Grüßen
Mathias von Gersdorff
PS: Angesichts der katastrophalen Nachrichtenlage, was die Kinder betrifft, bin ich in großer Sorge, dass wir weit unter unserem Ziel-Budget von 5000 bis 7000 Euro monatlich liegen.
Helfen Sie uns, eine starke Front zum Schutz der Kinder vor Gender und Sexualisierung mit einer großzügigen Spende von 15, 25, 50 oder 100 Euro.
IHRE SPENDE
Georg S.
Auch ich (m, 48) war davon betroffen, und dass das Problem häufig ist, wurde mir klar, als mein sehr erfahrener Beichtvater mich weniger nach meinem Gebetsleben (dessen Intensivierung das Problem bei mir übrigens komplett gelöst hat) sondern danach gefragt hat, ob ich ein Burnout habe (das war in gewisser Weise tatsächlich der Fall und der Auslöser) und einen guten Coach oder Psychologen. Bei Pornosucht ist also u.U. weniger die Sünde, sondern die auslösende psychologische Ursache zu erforschen und zu bekämpfen. Wenn das dann aber geschafft ist, dann muss man natürlich die Reinheit des Herzens wieder erringen. Ein harter aber lohnender Weg… Herzlichen Dank für den sehr persönlichen und ermutigenden Artikel!
Folkert W.
Der Papsttreue mit einem solchen Outing – „das hätte ich nicht gedacht“ war mein erster Gedanke. Dann schaute ich mir im Spiegel ins Gesicht und fragte mich: wieviele Menschen kennen denn dein schmutziges Geheimnis? Wieviele würden diese Sucht mit meiner Person assoziieren? Wenige, glaube ich.
Im Gegensatz zu Ihnen habe ich den Absprung noch nicht geschafft. Ich arbeite dran, schon lange.
Eine Sache möchte ich anmerken: Pornographiesucht im Sinne des Anschauens von Videos oder Bildern im Netz ist nur eine Seite der Medaille. Ich denke an das Wort von Jesus, wonach man schon Ehebruch begangen hat, wenn man die Frau eines anderen nur begehrlich angeschaut hat. Dazu gibt es ja einige Auslegungen im Netz.
Ich „begehre“ die Frauen nicht, deren Bilder ich sehe. Es sind anonyme, nackte Personen, die ich nicht kenne. Doch dann fällt mir auf, wie ich unsere Nachbarin anschaue, wenn sie im Garten arbeitet, z.B. leicht bekleidet im Sommer. Ja, ich konsumiere Pornographie, aber das Begehren, das ich habe, findet nicht online statt. Somit würde ich postulieren, daß die Pornographiesucht nur eine Unterkategorie von „Sexsucht“ ist. Sie ist einfach die bildliche Ausgestaltung dieses latenten Drangs.
Richtig finde ich den Kommentar, in dem von den psychischen Ursachen dafür gesprochen wird. Ich glaube auch, daß Sünde und die Ursachen dafür zwei unterschiedliche Dinge sind. Ich habe niemanden, um das zu diskutieren, nutze keine professionelle Hilfe, weil ich aus allen schwierigen Situationen immer alleine herausgekommen bin.
Ich hoffe, daß es hier ebenso sein wird. Ich weiß aber auch, daß das Löschen der gespeicherten Bilder und der Links zu den Seiten nicht die Lösung ist, weil das Kopfkino weitergeht…
Manfred Reichelt
Leider ist Pornografiesucht auch unter Christen ein ernsthaftes Thema. Um von ihr frei zu werden bedarf es besonderer innerer Kraft, die in der Regel durch die recht oberflächliche Vermittlung des Evangeliums und der Selbstzufriedenheit vieler Christen nicht zu finden ist.
Deshalb gibt es seit einiger Zeit einen Blog, der zu einem vertieften Christsein führt und hilft die Quelle der Kraft zu erschließen.
Es empfielt sich, so viel, wie möglich die Beiträge zu meditieren.
https://manfredreichelt.wordpress.com/2015/06/28/die-abweichung-vom-ursprung/
Wolfgang
Respekt und Anerkennung für diesen Artikel zum ungeliebten Thema Pornografiesucht.
Ich möchte da auch ein kleines Zeugnis geben:
Das war auch bei mir ein großes Thema, gerade in den Frustzeiten des Alleineseins ab der Jugend und später zwischen unguten Beziehungen bevor ich meine Frau in 2012 kennengelernt hatte. Nach einem Jugend2000-Input zum Thema „voreheliche Partnerschaften“ bzw. warum „Warten lohnt“ hatte ich nach und nach gemerkt, wie sehr die Pornografie auch mein Frauenbild auf der Suche nach der richtigen zerstört hatte.
Nach meinen ersten Exerzitien bei Schwester Margarita in Bad Soden konnte ich neben dem Umstand nach 12 Jahren endlich mit dem Rauchen aufzuhören auch hier eine große Verbesserung feststellen, trotzdem blieb ich in Einzelfällen auch in den Ehejahren immer rückfällig, ich hab es immer wieder gebeichtet. Und ich konnte es weitgehend reduzieren, weil ich es nicht mehr beichten „müssen“ wollte. Meiner Frau hatte ich es mal angedeutet, aber hab das nicht vertiefen wollen. Die erste Ehe meiner Schwester wurde aus diesem Grund annulliert, weil er da ein völlig kaputtes Sexleben / Pornografiesucht in die Ehe eingebracht hatte, was alles zerstörte und meine Schwester das erst in der Ehe gemerkt hatte. Ja, diese Sucht ist zerstörerisch und es ist gut, dass Du hier drüber geschrieben hast.
Mitte Oktober vor einem Monat waren wir zusammen auf Ehepaarexerzitien (unser 6. Hochzeitstag fiel da rein) von Pater James Manjackal. Das war ein super-Wochenende für uns beide mit Wiederholung Ehegelübde und ganz viel geistl. und theoret. Input. Da war das auch ein wichtiges Thema mit klarer Botschaft von Sünde und Treue.
Ich hab da viel darum gebetet, seitdem bin ich vollständig „trocken“ wie Du sagen würdest. Ich vermeide auch jetzt gezielt an irgendwelchen Frauenbildchen als Vorstufen hängenzubleiben. Auch in normalen Filmen usw. bei entsprechend angehauchten Szenen eher weg- als hinzugucken, das hilft schon sehr, erst gar nicht mehr in die Richtung wieder reinzurutschen. Mit meiner Frau konnte ich nun auch offen darüber sprechen, was war. Halleluja.
akinom
Der Blogbeitrag ist offenbar ein ganz großer Mutmacher! Glückwunsch Ihnen und den Kommentatoren. Ich nehme alle ins Gebet!
Lehrer Lämpel
Nach längerer Abstinenz aus diesem Blog (meine Gründe sind Herrn Felix Honekamp bekannt) ein kurzer Kommentar zu diesem in der Tat brennend-aktuellen Thema:
Pornographiekonsum ist m.E. eine Sucht, die die Seelen des Konsumierenden aber auch seiner Partnerin schwer schädigen kann und sich verheerend auf das Zusammenleben besonders in der Ehe und Familie auswirken kann.
Ich möchte hier – zumindest für Katholiken – wirklich die hl. Beichte – am besten statt anonym in Form eines Beichtgesprächs offen am Tisch und mit ausreichender Zeit mit dem Beichtvater und unter dem Kreuz herzlichst und wärmstens empfehlen.
Wählen Sie den Beichtvater und Termin sorgfältig und nach bestem Wissen und Gewissen aus. Sollte er Ihnen nicht zusagen, so wechseln Sie zu einem anderen.
Seien Sie sich aber dabei bewusst, dass der Beichtvater „nur“ ein zwar wichtiges aber sekundäres Werkzeug des Herrn Jesus Christus selbst darstellt.
Er – der Herr – selbst wirkt letztlich in der hl. Beichte – das ist jedenfalls meine eigene Erfahrung.
Sie legen Ihre Sünden und Verfehlungen und Ihre geschädigte Seele in der hl. Beichte buchstäblich unter das Kreuz Christi und lassen [gem. den Schauungen der hl. Schwester Faustyna Kowalska] „durch das aus der Seitenwunde Jesu Christi als Quelle der Barmherzigkeit strömende Blut und Wasser“ vertrauensvoll die Schuld von Ihrer Seele abwaschen und die geschädigte Seele in diesem heilenden Bad reinigen und sich wieder neu kräftigen.
Lassen Sie voller Vertrauen und ehrlicher Reue so in der hl. Beichte durch des Herrn am Kreuz auch für Sie vergossenes Blut und Wasser den Hl. Geist Gottes an Ihrer unsterblichen und unglaublich kostbaren Seele wirken.
Absichtlich habe ich hier die hl. Beichte als eine mystische Begegnung mit Christus unter Seinem Kreuz dargestellt – so jedenfalls habe ich sie nach vorhergegangener jahrelanger Abstinenz dankbar an mir erleben dürfen…
Ich hoffe, dass meine Ausführungen auf fruchtbaren Boden fallen.
Stefan Schmidt
Das ist jetzt der zweite Versuch.
Ich habe jetzt seit Veröffentlichung darüber nachgedacht ob ich kommentiere, wollte es eben schon tun, habe aber den Text verworfen.
Zunächst einmal meine volle Hochachtung dafür, dass Sie das hier so offen bekennen, Herr Hohnekamp. Das zeigt auch, dass Sie im Umgang mit der Sucht schon weit gekommen sind.
Ich leide selbst an einer Sucht, daher weiß ich wie hart es ist dagegen zu kämpfen, auch mit Rückfällen umzugehen ist wirklich schwer.
Bei der Pornografiesucht nochmal besonders, denke ich, da der dahinterliegende Trieb so extrem mächtig ist.
So ist auch meine Sexualität, wenn nicht von direkter Sucht geprägt, kompliziert.
Ich kann es nicht mit einer Partnerin ausleben, weil ich keine habe und das ist auch noch in weiter Ferne, wenn ich überhaupt eine Frau finde.
Ich versuche es zu verdrängen, aber immer wieder passiert es, dass ich die Gefühle und den Trieb nicht mehr verdrängen kann, was bei mir zu Aggression, Verzweiflung und Traurigkeit führt.
Mit Masturbation, die gelegentlich mit Pornografiekonsum einhergeht, versuche ich dann diesen Druck abzubauen, was auch funktioniert, aber natürlich schadet es mir mehr, weil ich mich danach Unwohl fühle, dreckig und einsam. Wenigstens habe ich danach wieder meine Emotionen, meinen Geist und Körper unter Kontrolle.
Ich schäme mich sehr dafür. Ich spreche auch nicht darüber, nicht mit meinem Therapeuten, nicht mit dem Pastor, niemandem.
Hier ist es etwas leichter, weil das anonym ist.
Vielleicht kann mir irgendjemand einen Rat geben besser damit umzugehen.
Übrigens: Ich lese zur Zeit „Die Kunst des lässigen Anstands“ von Alexander von Schönburg, ein wahnsinnig tolles Buch, gut geschrieben und wirklich hilfreich.
Haben Sie alle einen schönen Tag.
Stefan Schmidt
Lehrer Lämpel
Wenn ich Sie richtig verstehe, leiden Sie primär unter einer anderen Sucht als Pornographiesucht und letztere tritt nur sekundär ab und an hinzu?
Wegen Ihrer primären Sucht sind Sie offenbar in Behandlung bei einem Therapeuten.
Über den Fortschritt dieser Behandlung sollten Sie am besten Bescheid wissen und sich Rechenschaft darüber abgeben können.
Haben Sie unbedingtes Vertrauen zu Ihrem Therapeuten?
Falls Sie sich da unsicher sind, beten Sie doch mal um Klarheit zu Jesus Christus selbst – Er ist der beste Therapeut und nach eigener biblischer Aussage die Wahrheit selbst und wird Sie lt. Seiner eigenen Verheißung nicht im Stich lassen.
Könnte es sein, dass Porno- oder Sexsucht irgendwie Ihre ursprüngliche primäre Sucht mit beeinflusst?
Falls ja, wäre es schon wichtig, dieses bei der Therapie anzusprechen und offen zu legen, denn sonst dürfte eine Heilung und Fortschritte schwierig werden.
Falls Sie den Mut zur Offenlegung Ihrer Probleme finden, beobachten Sie, ob und wie Ihnen das auf Ihrem Heilungsweg weiterhilft.
Ich weiß nicht, ob Sie katholisch sind.
In diesem Fall empfehle ich Ihnen wirklich wärmstens ein Beichtgespräch mit ausreichender Zeit und Ruhe.
Aber auch als Nichtkatholik könnten Sie sich im Gebet direkt an Jesus Christus wenden und Ihm Ihre verletzte Seele, Ihre Sucht etc. direkt vertrauensvoll unter Sein Kreuz legen.
Ich bin überzeugt, dass Er Sie dann auf keinen Fall im Stich lassen wird, sondern Ihnen – ggf. neue – Wege und vielleicht sogar Menschen zeigen wird, aus der Sucht heraus zu kommen.
Ein rd. halbes Dutzend z.T. sehr konkete Vorschläge – explizit für Wege aus der Pornosucht – beinhalten übrigens der obige Artikel wie auch die verschiedenen Kommentare dazu.
Stefan Schmidt
Also meine psychische Krankheit hat damit nichts zu tun, das habe ich nur erwähnt, weil ich weiß wie schwer es ist gegen so etwas anzugehen.
Die meisten Experten würden auch eher nicht von einer Sucht im klassischen Sinn sprechen. Ich habe eine Essstörung und Depression, mit denen ich aber mittlerweile gut umzugehen vermag.
Es ging im Grunde um folgendes:
Ich masturbiere gelegentlich, manchmal konsumiere ich dazu Pornografie. Das baut zwar den Druck ab, mit dem ich sonst nicht umgehen kann, aber ich leide da trotzdem drunter, weil ich mich schlecht fühle und einsam und schuldig.
Ich weiß nur nicht wie ich sonst mit meinen sexuellen Gefühlen umgehen soll, das ist einfach ein sehr starkes und grundlegendes Bedürfnis.
Das Problem ist, dass ich über Sexualität grundlegend nicht spreche, ein zu schwieriges und belastetes Thema für mich.
Selbst Gott habe ich das noch nicht anvertraut, natürlich weiß er um meine Probleme. Aber ich habe das stets gescheut. Vielleicht wäre das ein erster Schritt.
Natürlich möchte ich das hier jetzt nicht in die Länge ziehen, das ist hier ja keine Selbsthilfeseite. Aber danke für die Antwort und die Anregungen.
Machen Sie’s gut, Herr Lämpel, passen Sie auf sich auf, die Brücken in Deutschland sollen ja in eine nicht allzu guten Zustand sein. ;-) :-)
Lehrer Lämpel
Ich würde mich freuen, wenn Ihnen, verehrter Herr Stefan Schmidt, meine und anderer Anregungen in diesem Thread irgendwie eine Hilfe sein könnten.
An den Herrn Jesus Christus können und sollten Sie sich unbedingt mit Ihren Sorgen und Ihrem Leid direkt im sehr persönlichen intimen Gebet und auch voller Demut und Vertrauen wenden.
ER wird Ihnen genauso helfen wie mir selbst und anderen hier im Forum – davon bin ich zutiefst überzeugt.
Ich schließe Sie heut mal in mein persönliches Beten ganz bewusst mit ein – versprochen.
Stefan Schmidt
Vielen Dank Herr Lämpel, vielen Dank