Bevor es losgeht, gibt es noch etwas aus meiner Geschichte zu erzählen … mein Weg zum besten Job der Welt!
Geboren wurde ich 1972 in Berlin, ich habe 2 Geschwister und bin in Berlin aufgewachsen, zur Schule gegangen, habe nach dem Abi 1992 eine Bankausbildung gemacht und anschließend als Bankkauffrau gearbeitet. Der Tod meines Vaters 1994 hat meine Leben durcheinander gebracht, so dass ich mich 1997 für einen Tapetenwechsel entschieden habe. Ich bin nach Düsseldorf gezogen, habe dort neu gestartet und bin seither im Rheinland geblieben. Im Jahr 2000 habe ich Felix kennengelernt, 2008 haben wir geheiratet, 2011 kam unser Sohn Paulus zur Welt, 2012 unsere Tochter Maria.
Alte Hauptmotivationen
Wie ich ja schon geschrieben habe, habe ich in meinem Leben viel Zeit und Engagement für meine Karriere gegeben. Als Bankkauffrau, Vertriebstrainerin, Assistentin der Abteilungsleitung waren vor allem der Erfolg und die Bestätigung meine Hauptmotivation. Ich wollte schon immer „die Beste“ sein. Über Werte habe ich mir damals nicht viele Gedanken gemacht. Ich habe das verkauft oder erledigt, was gefordert war. Ich war stolz auf mein Einkommen und auf mein Leben und ich habe nicht viel hinterfragt.
2009 hat das dann auf einmal nicht mehr funktioniert. Ich habe damals eine Tätigkeit als Salesmanagerin angenommen, hatte einen schicken Firmenwagen und ein sehr gutes Gehalt. Aber schon nach 2 Wochen wusste ich, dass ich diesen Job nicht machen kann und möchte. Bestimmt hatte das auch damit etwas zu tun, dass Felix und ich uns seit unserer Hochzeit neuerdings mit Glaubensfragen beschäftigt haben. Aufgeben kam zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht in Frage. Ich bin also immer unzufriedener und vielleicht auch ein wenig depressiv geworden. Irgendwann war klar, dass ich aus dieser Jobsache raus musste.
Der Plan vom Schwangerwerden
Was ist der scheinbar einfachste Weg, sich eine Jobpause zu gönnen? Schwanger werden! Also haben Felix und ich uns entschieden, das Thema Familie nun doch endlich angehen zu wollen.
Wenn man dieses Leben als Doppelverdiener ohne Kinder lebt, dann kann man sich einiges leisten. Wir waren es gewohnt, uns das zu kaufen, was wir gerne hätten. So ähnlich dachte ich auch, würde das mit dem „Schwangerwerden“ klappen. Wir hatten uns doch nun entschieden, jetzt sollte es auch bald klappen. Leider hat es gar nicht geklappt. Wir haben uns dann recht schnell untersuchen lassen und das Ergebnis war krass. Auf natürlichem Weg sei eine Schwangerschaft nahezu unmöglich. Das war natürlich hart. Wir haben alle Möglichkeiten von künstlicher Befruchtung bis Adoption in Erwägung gezogen, aber irgendwie kam das für uns nicht in Frage. Wir haben dann die Familienfrage in Gottes Hände gelegt. Immerhin habe ich mich dann doch dazu durchgerungen, meine Arbeitszeit zu reduzieren, so dass ich wenigstens ein wenig mehr Zeit für mich hatte. Und dann ist das Wunder geschehen, ich wurde i doch schwanger. Sogar insgesamt vier Mal. Leider haben wir zwei Fehlgeburten gehabt, aber heute sind wir so glücklich, unsere zwei Kinder zu haben.
Mein bester Job der Welt
Wir empfinden es als großes Geschenk, diese Familie zu haben und vielleicht ist das auch der Grund, warum ich mich mit ganzem Herzen auf meinen neuen Job einlassen kann: Muttersein, ohne Zeitlimit. Wenn es soweit sein sollte, dass ich wieder einer anderen Tätigkeit nachgehen möchte, dann werden wir das merken. Ich bin so froh und dankbar, dass wir Entscheidungen zu den Themen Selbstbetreuung, Fremdbetreuung, Zuständigkeiten zu Hause, etc. mit dem Hintergrund treffen können, dass ich nicht in einen Job zurück muss.
In dem Job, den ich jetzt mache erlebe ich die größte Herausforderung, ich hatte nie mehr Verantwortung, ich kam nie so sehr an meinen Grenzen, ich war aber auch noch nie so erfüllt – ich kann nur sagen: es ist einfach der beste Job, den ich jemals hatte. Ich bin gespannt, was noch auf mich zukommt, aber ich freue mich drauf und bete darum, dass wir das weiter so machen können.
Muttertage – die Serie auf dem PAPSTTREUENBLOG: Ein bisschen Glauben, ein bisschen Politik, vor allem aber ganz viel Familie und Muttersein – Beiträge geschrieben von meiner lieben Ehefrau und der Mutter unserer beiden Kinder! Alle Beiträge sind zu finden in der Kategorie „Muttertage„
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Bild: Lupo – www.pixelio.de
Gerd
„Wir haben dann die Familienfrage in Gottes Hände gelegt.“
Weise Entscheidung. Das meine ich nicht selbstsicher oder bevormundend, sondern spreche aus eigener Erfahrung. Bei mir war es in einer schwierigen familiären Situation so, dass ich in einem Stoßgebet Gott um Mithilfe gebeten habe. Innerhalb von 6 Wochen war das Problem vollständig gelöst.
Serena
Das ist wirklich großartig geschrieben!!
Gero
Es ist schön zu lesen, wie man auch schon im etwas „fortgeschrittenen“ Alter das Leben eine neue Perspektive bekommen kann.
Und Prioritäten völlig neu verteilt werden.
Sachen, die man früher gar nicht beachtet hat, bekommen auf einmal eine Bedeutung und Wichtigkeit, die man für unmöglich hielt.
Das ist nicht selbstverständlich. Jedenfalls nicht für mich.
Ich empfinde das als ein Geschenk.
Durch meine Selbständigkeit und den Verzicht auf eine Ehe konnte ich fast ein halbes Jahrhundert tun, wozu ich Lust hatte.
Und mir kaufen, was ich wollte. Viele Sachen waren mir auch wichtig und ich habe sie auch sehr genossen.
Aber zu den Highlights meines Lebens gehört der erste Besuch bei IKEA vor drei Jahren mit meiner Ehefrau an der Seite und dem kleinen vermummten Bündel Mensch, das kaum allein sitzen konnte, im Einkaufswagen.
Inmitten von vielen, meist deutlich jüngeren Familien.
Das war so der Punkt, wo ich für mich sagte:
„Jetzt bist du angekommen! Und eigentlich wolltest du auch genau da hin, obwohl du das nie glaubt hattest.“
Petra Honekamp
Großartig!!!!!!