Darf man um die in einer Höhle in Thailand eingeschlossenen Jugendlichen bangen und gleichzeitig der deutschen Flüchtlingspolitik kritisch gegenüber stehen? Das eine hat kaum mit dem anderen zu tun!
Zwölf Jugendliche und ihr Fußballtrainer, letzterer kaum älter als die Kinder, sitzen in einer Höhle in Thailand fest, abgeschnitten durch eingedrungene Wassermassen, vor denen sie bei ihrer Expedition geflohen sind. In einer Welt wie der unseren ist das eine Nachricht, die bis in die letzten Winkel der Welt dringt … und die betroffen macht. Wie mag es den Kindern ergehen, in einer dunklen Höhle? Welche Szenen mögen sich abgespielt haben, als sie erkennen mussten, dass es keinen Weg zurück gibt? Was müssen die Gefühle ihrer Eltern gewesen sein? Jeder Mensch mit ein bisschen Mitgefühl hat in den vergangenen Tagen mitgefiebert, -gebangt und hoffentlich –gebetet für die Rettung der Jungs (zum jetzigen Zeitpunkt zu dem ich diesen Beitrag schreibe, sind acht der Jungen gerettet, vier und der Trainer sind noch in der Höhle – man darf also weiter beten).
Mitgefühl und Naivität
Mitgefühl ist das, so meinen manche, was einen Menschen ausmacht. So absolut würde ich das zwar nicht sehen, aber es ist sicher eine menschliche Eigenschaft, gefördert durch den Glauben an Gott, der uns Menschen, jeden einzeln und für sich, liebt, dass einem das Schicksal eines anderen Menschen nicht egal ist. Und doch erheben sich an verschiedenen Stellen moralische Zeigefinger: Wie kann es sein, dass uns in Europa das Schicksal von dreizehn jungen Menschen scheinbar mehr beschäftigt und rührt als das von Tausenden Migranten auf dem Mittelmeer und Hunderten, die jeden Monat bei der Überfahrt nach Europa ertrinken?
Vorneweg dabei linke Leitmedien wie die Süddeutsche Zeitung, für die der unvermeidliche Matthias Drobinski über die Wahrnehmung der Flüchtlinge / Migranten schreibt: „Jetzt hat sich die Skala des Diskutierbaren verschoben, jetzt steht das Mitleid infrage. Es wird als naiv und gefährlich selbstzerstörerisch diffamiert, das Mitleidlose dagegen als das wahrhaft Menschliche hingestellt: Lasst doch mal ein paar ertrinken, dann wissen alle anderen, was Sache ist. Man stelle sich vor, es würde einer sagen: Gut, dass da welche in der Höhle hocken – jetzt wissen alle, wie gefährlich solche Exkursionen in der Monsunzeit sind. Er müsste sich zu Recht als herzloser Zyniker beschimpfen lassen.“ Das perfide an Dobrinskis Kommentar: Er strotzt nur so vor Unterstellungen gegen diejenigen, die seiner Refugees-Welcome-Mentalität mit Forderungen nach Vernunft entgegentreten.
Was dabei verschwiegen wird
Denn natürlich gibt es einerseits natürliche Mechanismen, die die Wahrnehmung menschlicher Katastrophen verändern: Die zeitliche oder räumliche Nähe, das Alter der Betroffenen, nicht zuletzt auch die Dauer des Zustands … leider nutzt sich auch Mitleid ab. Aber wer sagt eigentlich, dass es den Kritikern Merkelscher Flüchtlingspolitik an Mitgefühl für die Opfer fehlt? Wer außer Drobinski (manchmal sagen die Urteile eines Menschen über andere mehr über diesen Menschen selbst aus) und ein paar wirklich Gestörten, schafft es denn zu denken „Lass doch ein paar ertrinken als Warnung für andere?“
Was verschwiegen wird, ist eine ganz andere Sachlage: Verschwiegen wird, dass es sich bei den Migranten auf dem Mittelmeer nach wie vor in der Mehrzahl um erwachsene Männer handelt. Verschwiegen wird, dass in Seenot geratene Boote nicht in den nächstgelegenen sicheren Hafen gebracht werden sondern quer durchs Mittelmeer nach Europa. Verschwiegen werden Berichte der Maltesichen Küstenwache, deren Rettung sich die Bootsinsassen verweigern, weil sie von Malta aus geringere Chancen für eine Weiterreise nach Nordeuropa sehen. Verschwiegen werden die kulturellen und sozialen Probleme die sich durch ungesteuerte Zuwanderung ergeben, die noch dadurch gefördert wird, dass die Grenzen zum deutschen Sozialsystem sperrangelweit offenstehen.
Instrumentalisierung von links
Was sogenannte Journalisten wie Drobinski tatsächlich machen hat einen ganz anderen Namen, über dessen Inhalte sich die politische Linke sonst gerne beschwert: Instrumentalisierung! Er instrumentalisiert die Lage der vom Tode bedrohten Jugendlichen, die bis auf die Bedrohlichkeit mit den Zuständen auf dem Mittelmeer rein gar nichts zu tun haben, um ihre eigene Vorstellung von Flüchtlingspolitik zu fördern. Charakterlich kann man kaum noch tiefer sinken als diejenigen, die es Drobinski gleichtun.
Vor ein paar Tagen wurde Fernsehmoderator Klaas Heufer-Umlauf mit den Worten zitiert: „In der Sekunde, in der jemand ertrinkt, ist er jemand, der ertrinkt, und nichts anderes – und da muss geholfen werden.“ Mit dieser Aussage hat er zweifellos Recht, aber auch hier wird etwas anderes versucht, wenn die Lösung nicht darin bestehen soll, den Ertrinkenden vor dem Ertrinken zu retten, sondern ihn über das Mittelmeer, am besten bis nach Nordeuropa zu bringen. Man kann durchaus erwarten, dass die Fluchtrouten über das Mittelmeer deutlich weniger frequentiert würden, wenn die von skrupellosen Schleppern auf See ausgesetzten Menschen wieder an die nordafrikanische Küste zurückgebracht würden.
Wahrer Zynismus
Der wahre Zynismus besteht also darin, die Notlage der Jugendlichen in Thailand gegen die der Menschen, die in Europa eine bessere Zukunft suchen, auszuspielen. Und die wahre Naivität besteht darin, nicht wahrhaben zu wollen, dass man mit dem Versuch, die Bootsinsassen nicht nur in Sicherheit sondern nach Griechenland, Italien und am besten nach Deutschland zu bringen, erst Anreize setzt, die gefährliche Fahrt auf sich zu nehmen. Es ist – und da sind sich wahrscheinlich die meisten einig – ein dreckiges Spiel, das auch mit den Hoffnungen der Migranten gespielt wird. Leute wie Drobinski sind aber mit ihrem als Mitgefühl getarnten moralinsauren Zynismus Mitspieler, keine Gegner dieses Spiels.
Dieter Schrader
Es tut gut ,Kommentare wie den Ihrigen zu lesen. Ich stimme ihm zu 100 % zu. Vor allem finde ich beschämend, daß Vorgänge , wie Sie sich auf der „neuen“ Route über Bosnien, Albanien Mazedonien usw. abspielen ,überhaupt nicht in den meisten Medien Erwähnung finden. Warum wird im Bundestag nicht der Frage nachgegangen, wieso die meisten Flüchtlinge nach Deutschland wollen? Jeder weiß es, aber eine öffentliche Debatte findet nicht statt. Die Methode, jemand der nachfragt sofort ein schlechtes Gewissen zu machen, ist schon fast perfide zu nennen. Genauso werden kriminelle Vorfälle als „Einzelfälle“ verharmlosend abgetan. Eine ehrlich Debatte darüber wünsche ich mir, auch wenn ich zugeben muß keine vollkommmende Lösung anbieten zu können.
Konrad Kugler
Der Sozialismus ist menschenfeindlich und daher die Weltreligion der Irren(den).Der Gipfel des Irrsinns ist mit dem Genderismus [mindestens vorläufig] erreicht. Über Steigeungen brauchen wir uns nicht wundern, denn der Inspirator ist Satan.
Für jede Ideologie. Für Hexenwahn ebenso wie für den Feminismus a la Sozialismus. Der Feminismus soll die Weiber (!) zu Arbeiterinnen machen. Kinder als Störfaktoren für Sozialismus und Kapitalismus. Eine sonderbare Einheit zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Perversion im Kopf statt Vernunft.
gerd
Auf meine Einwände in Bezug auf die unkontrollierte Einwanderung, sah ich mich mit dem Vorwurf konfrontiert, als Christ(!) nichts von Nächstenliebe verstanden zu haben.
Stefan Schmidt
Ich postuliere genau das Gegenteil. Die Befürworter unkontrollierter Masseneinwanderung haben nicht viel davon verstanden. Weshalb?
Weil sie die Folgen in ihrer blinden Gutmenschlichkeit nicht sehen können oder wollen. Die Folgen für die Gesamtgesellschaft, aber auch für Einzelne, Migranten oder schon länger hier Lebende.
Die Linke (nicht die Partei) propagiert gerne, die Rechte habe nur einfache Lösungen für komplexe Probleme. Was ist denn einfacher, als „lasst sie alle rein, komme was wolle“ ?
gerd
„Jeder weiß es, aber eine öffentliche Debatte findet nicht statt.“
Schauen sie sich Herr Schrader, die Wortmeldungen im Bundestag von AFD Politikern an. Dort wird ihnen geholfen.
Stefan Schmidt
Es sind wohl mittlerweile alle gerettet worden. Wie schön. :-)
Und es ist ja keinesfalls so, dass sich hier niemand um die Menschen schert die im Mittelmeer ertrinken, es ist nur so, dass das seit vielen, vielen Jahren passiert und immer und immer und immer wieder, weil nicht zuletzt die hiesige Sozial- und Migrationspolitik sie lockt.
Es ist nunmal so, dass eine Tragödie, was das Ertrinken dieser Menschen absolut ist, die sich über Jahre immer weiter zieht irgendwann nicht mehr eine solche Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen vermag wie ein singuläres Unglück irgndwoanders.
Man hört ja auch nicht mehr alle 2 Minuten wie viele Kinder verhungern, oder man bekommt auch nicht mehr von jedem islamischen Anschlag im Nahen Osten mit.
Leider gewhöhnt man sich auch an so etwas und nimmt ein Einzelereignis dann nicht mehr als etwas Besonderes wahr.
So schlimm es auch ist.
Abseits dessen, Herr Honekamp. Ich habe mir Ihren Datenschutz angeschaut.
Ein wahnsinniges Dokument. Wenn ich mich recht entsinne ist das neu?
Haben Sie das alles selbst verfasst?
Echt Respekt! Sie hätten die Zeit vermutlich lieber für etwas anderes genutzt.
Liebe Grüße. :-)
Papsttreuer
Lieber Herr Schmidt,
danke zunächst für den Kommentar. In der Tat: Das mit dem Datenschutz / der DSGVO hat mich Zeit gekostet. Allerdings gibt es dazu Unterstützung, und da ich im vergangenen Jahr ohnehin beruflich mit dem Thema befasst war, ist es mir vielleicht leichter gefallen als anderen (oder ich habe mich um mehr Kleinigkeiten gekümmert, die andere nicht gesehen haben).
Umgekehrt dient die DSGVO (oder soll dienen) der Transparenz. Ob das Regelwerk dem wirklich dient kann man bezweifeln, ich halte es aber dennoch für richtig, dass sich jeder mindestens informieren und darauf Einfluss nehmen kann, was mit seinen Daten passiert. Insofern ist die Aussage, dass mir der Schutz Ihrer Daten wichtig ist, keine Floskel. Alles sinnvoll mögliche dafür zu tun, dass die nicht in falsche Hände geraten, sollte der Anspruch für jeden sein, der mit fremden Daten umgeht.
Gottes Segen für Sie und die Ihren!
Stefan Schmidt
Wie schön, dass Ihnen Datenschutz so wichtig ist.
Da fühle ich mich doch gleich noch wohler hier. ;-)
Einen schönen Festtag des hl. Benedikt wünsche ich Ihnen und allen anderen Katholiken.
akinom
Dieses Gebet fand ich zufällig in einem Büchlein, als wir tagelang ohne Telefon, Fernsehen, Tablett und Laptop waren. Vielleicht spricht es auch anderen manchmal aus dem Herzen. Ich habe es auf meinen Laptop geklebt.
Gott, Du bist mein Programmierer,
ich kann niemals „abstürzen“.
Du installierst Deine Software
auf der Festplatte meines Herzens.
Alle Deine Befehle sind benutzerfreundlich.
Deine Gebrauchsanweisung führt mich
auf die richtigen Seiten um Deines Namens willen.
Selbst wenn ich durch die Probleme
und Schwierigkeiten des Lebens „surfe“,
muss ich keinen Virus befürchten,
denn Du bist mein „Back-up“.
Dein Passwort beschützt mich.
Du wirst mir ein Menü ausarbeiten,
wenn mich meine Feinde bedrängen.
Deine Hilfe ist nur einen Tastendruck entfernt.
Deine Güte und Barmherzigkeit
werden mich jeden Tag meines Lebens begleiten.
Am Ende vereinige bitte meine „Datei“ mit der Deinen
und ich bin für immer gerettet!
Amen.
Hans
Matthias Drobinski schrieb einen Kommentar, was nichts anderes als seine Meinung darstellt, auch deutlich gekennzeichnet. So wie Ihre Beiträge ja auch Meinungen darstellen.
Was Sie vergessen haben zu erwähnen bei Ihrem Zitat, ist der vorhergehende Satz von Dobrinski: „Vor drei, vier Jahren gab es auch noch ein vergleichbares Mitleid mit den Erschöpften in den Schlauchbooten.“ Dann erst folgt ihr Zitat. Und es ist nirgendwo die Rede von „Unterstellungen gegen diejenigen, die seiner Refugees-Welcome-Mentalität mit Forderungen nach Vernunft entgegentreten“. Er unterstellt gar nichts. Er frägt nach den Gründen von unterschiedlichen Stärken des Mitleids. Und ja, er „verschweigt“ wie Sie schreiben, „dass es sich bei den Migranten auf dem Mittelmeer nach wie vor in der Mehrzahl um erwachsene Männer handelt.“ Ok, und nun? Kein Mitleid, weil „in der Mehrzahl erwachsene Männer“?
Sie weiter: „Verschwiegen wird, dass in Seenot geratene Boote nicht in den nächstgelegenen sicheren Hafen gebracht werden….“ Ja, wenn „nächstgelegene sichere“ Häfen“ das Anlegen verweigern, dann erübrigt sich Mitleid?
„Verschwiegen werden Berichte der Maltesichen Küstenwache, deren Rettung sich die Bootsinsassen verweigern, weil sie von Malta aus geringere Chancen für eine Weiterreise nach Nordeuropa sehen.“ Habe ich zwar noch nicht gehört, aber jJ, in einem Kommentar über die unterschiedlichen Stärken von Mitleid muss das unbedingt rein, nur dann benötigt der Kommentar halt eine komplette Seite und wird nicht mehr gedruckt werden können – Kommentare raus aus Zeitungen, nur noch online?
„Verschwiegen werden die kulturellen und sozialen Probleme die sich durch ungesteuerte Zuwanderung ergeben, die noch dadurch gefördert wird, dass die Grenzen zum deutschen Sozialsystem sperrangelweit offenstehen“. Auch dieses „Verschweigen“ geht Ihrer Meinung natürlich gar nicht. Und falls etwas „kulturelle und soziale Probleme“ verursachen sollte, dann ist Mitleid endgültig Quatsch? …und wenn vom „deutschen Sozialsystem“ nun auch noch finanzielle Hilfen gegeben werden sollen, beim Geld hört das Mitleid dann wirklich endgültig auf. So ist es richtig! So soll es sein! So ist man papsttreu!
Während bei Leuten wie Drobinski „Mitgefühl nur „getarnter moralinsaurer Zynismus“ ist. Endlich mal hat ihm jemand die Meinung gesagt!
Ein schönes Wochenende Ihnen und allen anderen Katholiken.
gerd
„Er unterstellt gar nichts.“
Na ja, er unterstellt, wem auch immer, dass den Flüchtlingen das Mitleid entzogen wird.
Hans
Er schreibt von der unterschiedlichen Intensität des Mitleids. Damit „unterstellt“ er allenfalls diesen Unterschied. Bezweifeln Sie diese Unterschiedlichkeit?
„Ich wundere mich über die Gefühlskälte, mit der das Ertrinken von Flüchtlingen in der öffentlichen Debatte hingenommen wird.“ So Thomas Sternberg (Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken) am 05.07.2018 im Deutschlandfunk (Zitiert nach jesus.de)
gerd
Er schreibt, dass den Ertrinkenden das Mitleid entzogen wird. Kann man nachlesen. Fühlen sie sich angesprochen? Ich nicht.