Ist es eigentlich sinnvoll über politischen Wahnsinn dieser Tage zu schreiben? Ich versuche mal einen Bogen von Chemnitz zur Frage der Organspende.

Ein Mensch ist in Chemnitz ermordet worden, ein Familienvater, politisch, wie es heißt, eher links-alternativ orientiert, was aber für die Tat offenbar keine Bedeutung besitzt. Getötet allem Anschein nach von zwei (oder drei) Migranten, von denen mindestens einer nach geltendem Recht gar nicht in Deutschland sein dürfte, bei dem aber der Rechtsstaat beide Augen zugedrückt hat; warum auch immer. Da solche „Einzelfälle“ von Messerattacken (den Mann hat man mehr oder weniger hingeschlachtet) in dem Deutschland, in dem CDU-Granden offenbar gut und gerne leben, immer häufiger vorkommen, war es nur eine Frage der Zeit, wann die ansonsten von der politischen Linken gerne herbeigerufene Zivilgesellschaft dagegen aufbegehrt.
Chemnitz …
In Chemnitz jedenfalls hatten einige genug und machten ihrer Wut Luft … allerdings offenbar in Einzelfällen (ein Begriff, der hier offenbar tatsächlich richtig ist) auch mit hochgerecktem rechtem Arm und gewaltsam gegen Menschen mit ausländischem Äußeren. Klar, was passiert, nach einem solchen Mord von Migranten: Der Kampf „gegen rechts“ muss intensiviert werden und die üblichen linksradikal-populistischen Musikanten machen sich auf den Weg um den Chemnitzern mal zu zeigen, wo vorne ist. Ob Campino eigentlich morgens vor dem Spiegel noch aus dem Lachen herauskommt? Und weiß er dann, ob er sich selbst und seine zur Attitüde verkommene politische Gesinnung auslacht oder die Anderen, die immer noch glauben, die „Toten Hosen“ seien „Punk“?
Dazu noch Musiker mit Raptexten, die so hasserfüllt, so pervers und so gewaltverherrlichend sind, dass ich sie hier nicht zitieren möchte. Die Grenze zwischen dem, was man bei positiver Einstellung noch als Mensch und was man schon als Tier bezeichnen müsste, verschwimmt bei Bands wie K.I.Z. oder „Feine Sahne Fischfilet“ deutlich.
„We fucked it up! Again!“
Beim Festival unter dem sozialistisch angehauchten Titel #wirsindmehr entblödete sich eine junge Dame denn auch nicht, das oben genannte Mordopfer als Opfer rechter Gewalt darzustellen … und die ansonsten Hass- und Gewaltaufrufe gegen alles, was nicht wie sie denkt, gröhlende Menge hält andächtig still. Es ist einfach gelogen – genauso wie der eigentliche Grund des Festivals. Alles was auf rechtsextreme „Hetzjagden“ hindeutet stammt von einem von den Mainstreammedien übernommenen Video eines Twitteraccounts mit dem hübschen Namen „Antifa Zeckenbiss“. Welt-Journalist Robin Alexander brachte es in einer kurzen Analyse über die tatsächlichen Vorkommnisse und die unselige Rolle der Medien auf den Punkt: „We fucked it up! Again“.
Das viel größere Problem allerdings: Es will niemand wissen! Die Bundeskanzlerin hat gerade gestern geäußert, dass sie den vorsichtigen Widerspruch des sächsischen Ministerpräsidenten Kretschmer gegen die mediale Darstellungsweise nicht zu beachten gedenkt. Irritieren Sie mich nicht mit Fakten, wenn ich mir meine Meinung längst gebildet habe! Also schwadronieren Politiker von links bis Unions-rechts (was nicht viel weiter rechts ist als links) gemeinsam mit Medien, Interessengruppen und Radikalen von einem rechten Mob, Hetzjagden, Pogromstimmung. Wahrheitswidrig und wider besseren Wissens. Warum machen sie das? Weil sie es können … und ihnen niemand in den Arm fällt.
Organspende
Vergessen nebenbei die Zeiten, als man die restliche Amtszeit der Kanzlerin noch meinte in Stunden bemessen zu können. Sie sitzt anscheinend wieder fest im Sattel, hat alles weggebissen, was sich als Gefahr entpuppen könnte. Und in dieser aufgeheizten Situation, in der die Republik ganz offensichtlich an einem Scheideweg steht, kommt der Bundesgesundheitsminister mit einem Thema um die Ecke, auf das wirklich alle dringend gewartet haben: Er schlägt vor, dass zukünftig jeder Organspender zu werden hat, der dem Ausschlachten seines fast aber eben noch nicht ganz toten Körpers nicht förmlich widersprochen hat.
Ich will damit nicht sagen, dass das Thema Organspende ein unwichtiges wäre. Immer wieder kommen mafiöse Zustände ans Tageslicht, die einen zweifeln lassen, ob die verantwortliche Ärzteschaft immer und überall das Wohl der Patienten ohne Ansehen der Person im Sinn hat. Richtig ist sicher auch, dass diese Tatsache und die medizinische Einschätzung, dass die Organe eines Toten zur Transplantation nicht mehr zu gebrauchen sind und man daher auf den Hirntod setzt, bei dem man davon ausgeht, dass der tatsächlich Tod unausweichlich sein wird, der aber eben noch nicht eingetreten ist, dazu führt, dass den Kranken, die dringend auf ein Spenderorgan warten, viel zu weniger Spender gegenüberstehen.
Naivität oder Populismus?
Anstatt aber hierüber eine Diskussion zu initiieren, die der Wahrheit verpflichtet ist, drückt Jens Spahn auf die Tränendrüse, nicht ohne mit treuen Augen darauf hinzuweisen, dass er eine gesamtgesellschaftliche Debatte anstoßen wollte. Entschuldigung: Den Naivling nehme ich Herrn Spahn nicht ab, den Populisten, der sicherzugehen versucht, es sich mit niemanden zu verscherzen, schon eher. Und schon gehen Umfragen durchs Land, dass tatsächlich eine Mehrheit der Deutschen für eine solche Widerspruchslösung plädiert, die nichts anderes darstellt als eine Entmündigung des Menschen, dem die Politik nicht zutraut, sich in der rechten Weise zu äußern und dem man darum ein bisschen bei der Entscheidungsfindung helfen muss.
Nebenbei: Mehrheitlicher Widerspruch kommt nach Medienberichten von den Wählern der AfD – Herzlichen Glückwunsch: Der Widerspruch gegen die Organspende wird „rechts“!
Hoffnungsträger
Nun könnte eine Initiative eines Bundesgesundheitsministers einem noch fast egal sein oder zumindest wenig überraschen: Dessen Ministerium beaufsichtigt schließlich eine andere Behörde, die „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung“ … das sind die mit den „Mach‘s mit wem du willst, Hauptsache mit Kondom“-Propagandisten, die an großen Parkplätzen Comics plakatieren, die jede Schamgrenze locker unterschreiten und Eltern mit kleinen Kindern in die Verlegenheit bringen, solchen Unrat erklären zu müssen .
Spahn wird allerdings noch immer als Hoffnungsträger der Unions-Konservativen betrachtet, der das Ruder eines Tages mal von „Mutti Merkel“ übernehmen soll. In dieser inoffiziellen Rolle hatte er nämlich mal zaghaft Bedenken gegen die Merkels Alleingang-Migrationspolitik geäußert. Nachdem man ihn aber zur Ordnung und zur Beschäftigung mit seinem eigenen Ressort gerufen hat, gehorcht er artig und macht neben den oben beschriebenen Ethik-Eskapaden mit allerlei quasi-sozialistischen Vorschlägen zur weiteren staatlichen Gängelung des Gesundheitswesens von sich reden. Dass er sich gleichzeitig in Position bringt, eine Kampfkandidatur um den Fraktionsvorsitz der Union gegen Volker Kauder aufzunehmen, mag als Hoffnungsschimmer gegen Merkel werten, wer will: Eine Alternative zu deren Regierungspolitik ist auch unter Spahn noch alles andere als ausgemacht.
Echte Hoffnung
Als Christ liegt die Hoffnung, die einen bei diesen und anderen Themen manchmal verlassen möchte, zum Glück nicht in einem Politiker, einer gesellschaftlichen Bewegung, nicht mal in den eigenen Aktivitäten. Hoffnung bietet allein Christus, und das ist es, was einem beim Zeitunglesen in diesen Tagen vielleicht schmerzhaft bewusst wird. Ich bastele zur Zeit immer noch an einer Rezension zu Rod Drehers „Die Benedikt-Option“ und ich nähere mich dabei mehr und mehr dem Gedanken, dass dessen Grundthese fundamental richtig ist, dass wir als Christen nicht erwarten können, dass aus der Politik noch mal eine christliche Gesellschaft erwachsen wird. Eine Erkenntnis, die für Libertäre ohnehin nicht ganz neu sein dürfte. Deshalb werden andere Alternativen – außerparlamentarisch und außerpolitisch (im Sinne von Parteipolitik) – notwendig , denen wir uns zuwenden und die wir noch entwickeln müssen.
Die beiden oben genannten Themen sind nur solche, die akut auf der Agenda stehen: Bildungspolitik, Gender Mainstreaming, Einschränkungen bis hin zur Negation des Lebensrechts, die gesamte Frage der Religions- und darüber hinaus der individuellen Freiheit der Lebensgestaltung … das alles sind Fragestellungen, zu denen es zumindest in den gängigen politischen Parteien, die auf Sicht eine Chance auf Regierungsverantwortung haben, keine Angebote gibt, mit denen Christen konform gehen könnten (nein, auch bei der angeblichen „Alternative“ sehe ich die nicht). Und notwendige Kompromisse wären zu weitgehend, als dass man sie mit dem Gewissen vereinbaren könnte.
Psalm 124
Womöglich ist es wirklich so, dass die nächste außerparlamentarische Opposition aus den Reihen der Christen erwachsen muss, um dieser Welt tatsächlich noch die Hoffnung anbieten zu können, zu deren Vermittlung wir verpflichtet sind. Christen, denen klar ist, dass sie in der Welt aber nicht von dieser Welt sind. Politik – im landläufigen Sinne – bietet dagegen keine Hilfe an: „Unsre Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat.“ (Psalm 124,8)
akinom
Danke für diesen Beitrag!
Wo ist eine wirkliche Alternative für Deutschland, da es offenbar keine Partei mehr gibt – außer vielleicht der „Christlichen Mitte“ – in der noch ein C drin ist? An eine neue APO habe ich noch nicht gedacht. Aber: Welche Rolle kann ich darin spielen?
Alle Bilder aus Chemniz – einschließlich des Konzerts – haben mich einfach nur tief betroffen gemacht. Über die Musik und die Musiker kann ich mir kein Urteil bilden, weil ich schon durch meinen großen Hörschaden kein Wort verstehe und mich auch nicht auf andere Weise darum bemüht habe.
Ich hatte einmal einen Organspendeausweis. Jetzt habe ich einen, indem ich ausdrücklich jede Spende zu empfangen und zu geben ablehne. Tot bin ich erst, wenn mein Herz aufgehört hat, zu schlagen.
Alle anderen Themen, der Agenda, die Sie, Herr Honekamp, sicher nicht vollständig erwähnt haben, sind leider nicht nur deutsche, sondern globale. Wer kann sie exorzieren? Das prophetische Buch „Der Herr der Welt“ von Robert Hugh Benson, das ich gerade ausgelesen habe, zeigt, wie Satan wütet. Er weiß: Seine Zeit ist kurz….
Gerd Franken
Wenn die Menschen nach einem starken Mann rufen ist das Umfeld für Despoten und Populisten schon gelegt. Die Zeit nach Alternativen in der Politik zu suchen ist definitiv vorbei. Wir befinden uns längst in der Auflösung. Politiker lügen vor der Kamera werden dabei erwischt und lügen weiter. Das genau ist der Nährboden für gefährliche Konstellationen, was die Führung in unserem Land angeht. Die Menschen suchen nach einfachen Wahrheiten und werden die finden, die die Antworten darauf haben.