Jede Menge Ehejahre, aber noch immer nicht ausreichend über die Ehe gelernt? Ein Ehetag mit einem erfahrenen Priester ist immer erhellend!

Wenn Dich Dein Ehepartner kränkt, dann weißt Du zum Glück immer, dass er Dich liebt, dass er es nicht mit Absicht gemacht hat und dass er sein Bestes gibt. Ist das so? Es sollte jedenfalls so sein – also nicht, dass der Ehepartner das tut, das ist eh klar, sondern dass Du das weißt, es Dir immer bewusst ist.
Na … ist das so?
Das war jedenfalls eine der Thesen, die Pater Paul von Habsburg LC bei einem privat organisierten Ehetag im Umfeld der Legionäre und des Regnum Christi zu vermitteln versuchte. Schmunzeln muss man da schon an der einen oder anderen Stelle, aber tief im Herzen wusste auch jeder der Teilnehmer, dass Pater Paul mit dieser These und dem damit verbundenen Anspruch an uns selbst natürlich Recht hat. Wie ich selbst immer wieder feststelle: Der 1. Korinther 13 wird auf fast allen Hochzeiten gelesen, zuhören tun aber die wenigsten, geschweige denn verinnerlichen.
Ein Priester als Eheberater
Kann aber ein Priester, noch dazu ein Ordensmann, eigentlich gute Ratschläge für die Ehe geben? Viele Zölibatskritiker meinen damit eine Punchline zu treffen, übersehen aber das Wesentliche: Der Anspruch an das Zölibat ist nicht besonders unterschiedlich zum Anspruch an die eheliche Treue. Insofern versteht auch ein Priester auf ganz natürliche Weise etwas von dem Thema. Allerdings gibt es auch Unterschiede: Wie Pater Paul feststellt, muss er abends nach der Komplet seine Themen nur noch mit Jesus klären, nicht mit der Ehefrau oder dem Ehemann auf der anderen Bettseite. Man kann sich vorstellen, dass das ein Vorteil des Zölibats sein kann.
Andererseits haben Priester, die sich in der Ehearbeit engagieren einen zigfach größeren Fundus an Erfahrungen aus denen sie schöpfen können. Meine Frau und mich hat Pater Paul durch ein paar sehr schwierige Situationen begleitet und ich nehme an, dass diese und viele andere Erfahrungen in seine Vorträge einfließen. Von der Ehevorbereitung über die Begleitung in Krisensituationen bis hin zu Situationen, in denen die Ehe kurz vor dem Aus steht, ausgelöst durch „einfaches“ Auseinanderleben, unterschiedliche Vorstellungen von der Lebensgestaltung bis hin zum fremdgehenden Partner … ein Priester hat das alles bereits gesehen. Und er sieht, neben der geistlichen Komponente, was in solchen Situationen funktioniert und was nicht.
Neues und Aufzufrischendes
Und so waren wir sehr froh, in zwei Vorträgen am Vormittag und Nachmittag inklusive eines gemeinsamen Mittagessens und der Möglichkeit des Austauschs untereinander, viel auch Neues über die Ehe, unsere Ehe zu lernen. Manches war bekannt und bedurfte nur eine Auffrischung, anderes wiederum erschien neu … und bei den unterschiedlichen Paaren waren das sicher unterschiedliche Dinge. Beseelt haben aber wohl alle den Tag beendet. Und wir danken auf diesem Weg Pater Paul für seine Anreise aus Paris – seinem aktuellen Dienstsitz – und für die Erlaubnis, die Aufzeichnung seiner Vorträge hier zu veröffentlichen.
Die Aufzeichnungen sind zwar nicht das Gleiche, wie eine Teilnahme, aber ich bin sicher, dass man auch von den Worten profitieren kann. Beide Teile dauern jeweils ca. eine Stunde: Gut in die Ehe investierte Zeit!
Stefan Schmidt
Vielen Dank, dass Sie Ihre Eindrücke hier teilen, ich werde mir die Audios beizeiten mal zu Gemüte führen. Auch, wenn ich noch weit davon entfernt bin eine Frau für mich zu finden ist das sicher interessant.
Ich hoffe es kommen mal wieder mehr Beiträge zum Glauben. Ich finde ja grade hier den katholischen Blickwinkel auf das Christentum so interessant, weil ich evangelisch bin. Zu den ganzen Skandalen in letzter Zeit habe ich mich hier mal ausgeschwiegen, alles so deprimierend und anstrengend….
Das Zölibat ist in der Tat interessant, ich verstehe, grade Ungläubige, nicht die sich darüber echauffieren, es betrifft sie doch gar nicht.
Und nein, ich finde Priester und Eheberatung ist kein Widerspruch. Man kann auch von außerhalb sich mit Dingen beschäftigen und sie bewerten.
Ansonsten müssten wir bei den meisten Dingen den Mund halten, weil wir keine Experten sind.
Ich hoffe jedenfalls, dass Ihnen ein langes Eheglück beschert ist und ich bete für Sie und Ihre Familie. Gott schütze Sie.
akinom
„Warum werden wir nicht katholisch?“ Dieses Büchlein schrieb Andreas Theurer als Pfarrer der Evangelischen Landeskirche in Württemberg zu der Zeit als seine Frau Gudrun Mitglied der Landessynode und des Ältestenrates gewesen ist. Die Lektüre dieses Büchleins war für mich Anlass. die Eheleute im Gebet und im Herzen zu begleiten. Am Sonntag, 28. Oktober 2018 wird er das Sakrament der Priesterweihe empfangen. Sein Konfirmationsspruch „Jeder, der sich vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich zu meinem Vater im Himmel bekennen!“ wird auch sein Primizspruch sein. (Primiz ist die erste hl .Messe, die ein Priester zelebriert.) Selbstverständlich wird die Priesterweihe für Andreas Theurer nicht mit der Verpflichtung zum Zölibat verbunden sein. Ich wünsche mir aber das dies nach seinem Lebensweg, der wirklich auch ein Kreuzweg gewesen ist, eine gnadenhafte Ausnahme bleibt und nicht zum Billigtarif – wie immer lautstarker eingefordert – Menschen beiderlei Geschlechts angeboten wird. Die Sakramente der Eheschließung u n d der Priesterweihe kann kein Papst empfangen. Und sicher wird die Dispens vom Zölibat auch die schrecklichen Missbrauchsskandale nicht verhindern, die einfach nur erschauern lassen. Alle Schuldigen und Verantwortlichen in der Kirche müssen hier Konsequenzen ziehen. Ich habe nur die Waffe des Gebets, deren Wirksamkeit aber auch nicht zu unterschätzen ist.
Miriam
Vielen Dank für das Bereitstellen der Mitschnitte! Ich hoffe, ich finde meinen Verlobten auch mal offen dafür.
Ich kenne Pater Paul persönlich nicht so gut, aber er klingt genauso wie sein Bruder, Eduard. :)