Ich hätte es gerne anders. Und doch weiß ich, dass ich richtig bin, da wo ich bin.

Ich würde gerne in einer Welt leben ohne Sünde, ohne Furcht vor irgendwas, ohne Versuchungen, die mich und andere dazu zu überreden sich mühen, mich von Jesus abzuwenden. Aber in einer solchen Welt lebe ich nicht.
Die Kirche und die Priester
Ich würde gerne in einer Welt leben, in der meine Kirche frei von Fehlern ist, in der sie – dem äußeren nach – ein Leuchtturm der Liebe, der Vollkommenheit und Heiligkeit ist, anziehend für jeden und über jeden Zweifel erhaben. Aber in der realen Welt gibt es diese Kirche nicht.
Ich würde gerne in einer Welt leben, in der Priester und Bischöfe wahre Hirten sind, Beispiele christlichen Lebens, an denen sich jeder Christ orientieren kann, für sich genommen ebenfalls Leuchtfeuer dessen, was Jesus verkündet hat, weltliche Beispiele der Seligpreisungen, nicht perfekt aber doch immer erkennbar mit vollem Herzen um Heiligkeit bemüht. Aber in der realen Welt gibt es offenbar viele Priester und Bischöfe, die das Gegenteil tun und verkörpern.
Der Glaube an Jesus Christus
Ich würde gerne in einer Welt leben, in der ich mich katholisch nennen kann, ohne als Antwort „Und die Skandale?“ befürchten zu müssen, in der der katholische Glaube, der Glaube an Jesus Christus, sein Leben, Sterben und seine Auferstehung, der Glaube an seine Liebe und seine Erlösung so anziehend auf die Menschen wirkt, dass diese keinen anderen Gedanken mehr fassen können, als auch daran glauben zu können, als den, eine Beziehung zu Christus aufzubauen. Aber in der realen Welt wirkt mein Glaube für manche eher skurril, für einige sogar abschreckend, und ich bin leider nicht sicher, dass das nicht auch wenigstens zum Teil an mir liegt..
Ich würde gerne in einer Welt leben, in der meine christlichen Überzeugungen – von der Gottebenbildlichkeit des Menschen, von der Würde des Lebens in all seinen Phasen von der Zeugung bis zum natürlichen Tod, vom Wert und der Wirkung der Sakramente, von der Familie als Grundstein der Gesellschaft, basierend auf der Ehe zwischen Mann und Frau, die aufeinander hin geschaffen sind, von der Freiheit, für die uns Gott geschaffen hat und vieles mehr – natürlicher Bestandteil des gesellschaftlichen Gemeinguts sind. Aber in der realen Welt werden solche Überzeugungen verlacht und bekämpft.
Eigentlich
Ich würde gerne in einer Welt leben, die der Himmel auf Erden ist. Aber Gott hat mich in die reale Welt gestellt.
Eigentlich hätte ich es gerne anders, aber ich bin zuversichtlich und glaube fest, dass Gottes Entschluss, mich und alle anderen Menschen in diese Welt zu setzen, eine Welt voller Sünde, eine Welt mit einer befleckten Kirche, untreuen Priestern und Bischöfen, eine Welt, die den Glauben an Christus geringschätzt, teilweise sogar verachtet, und eine Welt, in der ich selbst immer wieder über meine Schwächen und Gebrocheneit stolpere …, dass dieser Entschluss Gottes einen Sinn hat, der über eine Bewährungsprobe weit hinausgeht. Ich glaube fest, dass es gut ist, dass ich hier bin.
… und der Auftrag
Es ist nicht mein Auftrag, einen Himmel auf Erden zu schaffen, aber es ist mein Auftrag, ein Spiegelbild dieses Himmels zu zeigen, Zeuge zu sein für das, was Christus sich von uns wünscht, was die Kirche sein sollte, wie Heilige sein sollten. Es ist mein Auftrag Menschen zu Christus zu führen, weshalb es auch mein Auftrag ist, ihn besser kennenzulernen. Es ist mein Auftrag, den Kontakt zu Christus aufrechtzuerhalten, der immer seine Hand nach mir ausstreckt und mir – dem verlorenen Sohn – entgegenläuft. Es ist mein Auftrag, Zeuge dafür zu sein, dass Gott nicht nur den bereits Heiligen liebt sondern auch den Sünder. Es ist mein Auftrag, den Herrn, meinen Gott, zu lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all meinen Gedanken … und meinen Nächsten wie mich selbst.
„Hilf Herr meines Lebens, dass ich dort nicht fehle, wo ich nötig bin.“ Und dass ich nirgendwo anders sein möchte … außer bei Dir im Himmel!
akinom
Ich leide mit Ihnen, Herr Honekamp und verspreche Ihnen erneut ein unkündbares Gebetsabo.
Konrad Kugler
Ich leide nicht an der Kirche! Wieso auch? Ist die Eine, Heilige, Katholische und Apostolische Kirche Täter??? Doch eher Opfer von uns Sündern.
Mea culpa. Ich habe mit meiner Frau zusammen gelebt, 1968 standesamtlich und erst 1969 kirchllich geheiratet. Ich war also Mittäter bei der Zerstörung der öffentlichen Moral. Welche Wirkung daraus entstanden ist, spielt hier keine Rolle. Aber für mich war es eine höllengefährliche Zeit. Als fundamental Gläubiger war ich mir dieses Risikos immer bewußt.
[Nur zur Präzisierung meines Gedankens: Ich habe zwei Kinder aufgezogen, die „natürlich“ meine Pflege in meinem noch höheren Alter leisten sollten. Ob sie oder andere das tun, ist zweitrangig! Die Ordnung ist in der Generationenfolge (nicht ganz) eingehalten.]
Lieber Herr Honekamp, sie haben die entscheidenden Jahre in Abrahams Wurstkessel/Schoß verbracht. [Der erste Begriff war vor langer Zeit (60 Jahre) bei uns in Bayern noch üblich.] Für den heutigen Saustall müssen Sie das Jahr 1517 in den Blick nehmen. Besser zuvor aber noch die Zeit von 1303 bis 1373.