
Vor einiger Zeit hatte ich eine Reihe von Rosenkranzbetrachtungen begonnen, aber nie fertiggestellt. Das soll nicht so bleiben.
Oktober ist Rosenkranzmonat. Der Papst ruft zum Gebet des Rosenkranzes in Verbindung mit dem Gebet an den Erzengel Michael auf, zum Kampf gegen den Teufel. Wer wollte bestreiten, dass das heute notwendig ist wie eh und je? Darum setze ich meine vor satten vier Jahren (!) unterbrochene Reihe von Rosenkranzbetrachtungen fort – diesmal mit einem glorreichen Geheimnis: Jesus, der in den Himmel aufgefahren ist.
Evangelien
Johannes spricht nicht davon. Lukas beschreibt es fast beiläufig: „Ich werde die Gabe, die mein Vater verheißen hat, zu euch herabsenden. Bleibt in der Stadt, bis ihr mit der Kraft aus der Höhe erfüllt werdet. Dann führte er sie hinaus in die Nähe von Betanien. Dort erhob er seine Hände und segnete sie. Und während er sie segnete, verließ er sie und wurde zum Himmel emporgehoben; sie aber fielen vor ihm nieder. Dann kehrten sie in großer Freude nach Jerusalem zurück. Und sie waren immer im Tempel und priesen Gott.“ (Lukas 24,49-53)
Markus macht, nach der Beschreibung des Missionsauftrages, auch nicht viel Aufhabens von dem Thema: „Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und predigten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte die Verkündigung durch die Zeichen, die er geschehen ließ.“ (Markus 16,19-20)
Ich bin bei euch …
Matthäus spricht ebenfalls gar nicht davon, hat aber eine nicht ganz unwesentliche Botschaft Jesu an das Ende seines Evangeliums gestellt: „Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Matthäus 28,19-20)
Und dann ist da noch die Apostelgeschichte, in der zu Beginn des Buches nach letzten „Anweisungen“ Jesu folgendes beschrieben wird: „Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken. Während sie unverwandt ihm nach zum Himmel emporschauten, standen plötzlich zwei Männer in weißen Gewändern bei ihnen und sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel empor? Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen.“ (Apostelgeschichte 1,9-11)
Wir mit ihm
Scherzhaft könnte man sagen, dass es kein Wunder ist, dass die Welt da draußen, im Unterschied zu anderen Feiertagen, das Fest „Christi Himmelfahrt“ zum „Vatertag“ umfunktioniert hat: Etwas, das den Evangelisten so wenig Text wert gewesen ist, kann ja so wichtig nicht sein, oder?
Und doch ist es ein Fest, nicht einfach Christi Himmelfahrt sondern die Himmelfahrt Jesu, ganz Gott und ganz Mensch. Paulus schreibt dazu: „Gott aber, der voll Erbarmen ist, hat uns, die wir infolge unserer Sünden tot waren, in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, zusammen mit Christus wieder lebendig gemacht. Aus Gnade seid ihr gerettet. Er hat uns mit Christus Jesus auferweckt und uns zusammen mit ihm einen Platz im Himmel gegeben.“ (Epheser 2,5-6) Wir sind also mit ihm in den Himmel aufgenommen, er hat uns einen Platz bereitet, neben sich, ebenfalls zur Rechten Gottes. Der Hl. Leo der Große bestätigt: „Gottes Sohn hat die mit ihm als Glieder zu einem Leib zusammengeschlossenen Gläubigen zur Rechten des Vaters gesetzt“.
Hoffnung
Das ist keine Kleinigkeit, es beinhaltet ein Versprechen, es begründet letztlich auch unsere Hoffnung als Christen: Jesus ist uns vorausgegangen, aber wir dürfen darauf hoffen, ihm nachzufolgen in den Himmel. Das, so meine ich, ist die wesentliche theologische Bedeutung dieser Beschreibungen.
Und doch frage ich mich, was damals wohl in den Jüngern vorgegangen sein muss. Jesus war gestorben, sie hatten ihn und „seine Sache beerdigt“, waren drauf und dran, ihr altes Leben wieder aufzunehmen. Dann kommt er zurück, spricht zu ihnen, feiert mit ihnen. Sie werden wohl gehofft haben, dass er nun für immer bei Ihnen bleibt. Ich hätte es an ihrer Stelle jedenfalls gehofft. Und trotzdem wird zwar vorsichtig von der Überraschung der Jünger gesprochen, aber ganz offenbar nicht von Trauer oder gar Verzweiflung. Jesus ist auferstanden, jetzt ist er in den Himmel aufgefahren … dann ist auch klar, muss es jedenfalls für die Jünger gewesen sein, dass Jesus sie nicht alleine lässt. Wer das kann, wer von den Toten aufersteht und in den Himmel auffährt … was sollte man dem nicht zutrauen?
Ich bin ihm nicht egal
Jesus ist körperlich nicht anwesend, aber die Jünger wussten: Er ist nicht weg! Er ist bei uns „alle Tage bis zum Ende der Welt“. Und er hat uns einen Beistand versprochen, der kurze Zeit später mit dem Pfingstereignis auch kam. Seine körperliche Abwesenheit fordert unseren Glauben heraus, unser Vertrauen in Christus. Es geht nicht mehr nur darum, für wahr zu halten, dass er der Sohn Gottes ist, sondern dass er für uns Mensch geworden ist, gelitten hat, gestorben ist und auferstanden. Und nun „zur Rechten Gottes sitzt“, uns nicht alleine lässt und eines Tages wieder kommt.
Die Jesus-Geschichte der Bibel endet mit seiner Himmelfahrt (mal abgesehen von entsprechenden Hinweisen und Prophetien in den weiteren Büchern bis hin zur Offenbarung). Unsere Geschichte mit Jesus fängt aber jeden Tag auf’s neue an. Und jeden Tag auf’s neue wird unser Glauben und unser Vertrauen herausgefordert. Aber wer glaubt, was in den Evangelien über Jesus geschrieben steht, der kann keinen Zweifel haben, dass er auch heute noch bei uns ist. Jesus, der Sohn Gottes, unser Herr aber eben auch unser Bruder … er ist da, er ist bei uns, er hat uns mitgenommen zur Rechten Gottes. Wir sind ihm nicht egal. Ich bin ihm nicht egal. Was für eine frohe Botschaft!
akinom
Ich freue mich: Der Papsttreue ist wieder da! An seinem Namenstag verkündet er die Bitte von Papst Franziskus im Rosenkranzmonat diese Waffe der Perlenschnur zusetzen, um zusammen mit der Gottesgebärerin und dem hl. Michael „den Satan und die anderen bösen Geister, die zum Verderben der Menschen die Welt durchziehen, in den Abgrund zurückzuschleudern“.
Das werde ich mit der „Hintergundmusik“ des Blogbeitrags vom Glorreichen Rosenkranz gleich tun mit dem „Rosenkranz der Ungeborenen“. Dieser Rosenkranz mit den „großen Perlen“ als Blutstropfen Kreuzesform und „kleinen Perlen“ in Form von hellblauen Tränentropfen der Gottesmutter, die einen Embryo enthalten wurde mit vielen Verheißungen der Seherin Maureen Sweeney-Kyle geoffenbart und am 13. Oktober 2004 von Papst Johannes Paul II. bei einer Audienz gesegnet.
Bei seiner Himmelfahrt segnete uns Christus und nimmt unsere im Mutterschoß geschenkte Natur mit. Das Segnen habe ich vor Jahren in einem „Segnungseminar“ einer evangelischen Nachbargemeinde gelernt, deren Seelsorger m.E. katholischer gewesen sind, als die unserer Gemeinde. Vor einiger Zeit habe ich mich daran wieder erinnert und mir angewöhnt, möglichst alle Menschen zu segnen, die mir begegnen….