Ich weiß nicht, ob Brett Kavanaugh ein guter Richter ist … das scheint aber auch sonst niemanden zu interessieren.

Kennen Sie Brett Kavanaugh? Dem Namen konnte man in den letzten Wochen kaum aus dem Weg gehen. Er ist Donald Trumps neuer Mann im Supreme Court, dem obersten Gericht der USA. Als solcher wurde er gerade vom amerikanischen Senat bestätigt, und Trump-Kritiker weltweit sehen dadurch schon die Welt untergehen. Es weiß allerdings niemand, warum eigentlich.
Trumps Kandidat
Okay, er ist der Mann, den Donald Trump vorgeschlagen hat, damit startet er in der westlichen Welt jenseits von Ungarn oder Polen schon mal mit tausend Minuspunkten. Dazu gilt er als konservativ, was immer das genau bedeuten mag … Trump ist sicher kein Konservativer (jedenfalls nicht im Sinne der Bewahrung des Bewährten), da mag doch ein Konservativer ganz gut tun, vor allem in einem Gericht. Er hat sich aber auch schon mal mit den Clintons angelegt, als Billy mit seiner Praktikantin … ach, nein, darüber wollen „Demokraten“, sogenannte Liberale und eigentlich Linksintellektuelle lieber nicht reden.
Vorwürfe – unbewiesen und vermutlich unbeweisbar
Und er hat angeblich in seiner Studentenzeit einmal im betrunkenen Zustand eine andere Studentin bedrängt, versucht, sie gemeinsam mit einem Freund zu vergewaltigen. In dieser Frage stehen allerdings Aussage gegen Aussage – was einen solchen Vorgang gerade so perfide macht: Niemand möchte einen Richter im höchsten Gericht sitzen haben, der ein Vergewaltiger ist, und sei die Tat noch so lange her! Die Tat bedingt aber umgekehrt auch, dass niemand zweifelsfrei beweisen kann, dass er es wirklich getan hat. Und so möchte man niemanden von einem solchen Amt fernhalten, wenn die Anschuldigungen gegen ihn falsch wären-
Hat er oder hat er nicht? Das können vermutlich nur er selbst und Christine Blasey Ford, die ihn der Tat anklagt, bezeugen, die aber zu ganz gegensätzlichen Aussagen kommen. Nur, solange das so ist und keine anderen Beweise zutage treten, bleibt zwar an der Bestellung zu einem obersten Richter ein G’schmäckle, aber andererseits kann sich die Politik nicht davon abhängig machen, dass gegen einen politischen Protegé kein Vorwurf dieser Art erhoben wird. Im Regelfall ist dieser weder beweis- noch wiederlegbar, also muss man sich schon darauf konzentrieren, was man ansonsten von einem Richter erwarten darf.
Ein Jurist
Ein Richter sollte Recht sprechen, sich in seiner Rechtsprechung an Recht und Gesetz halten. Niemand allerdings ist bislang in der Lage, Brett Kavanaugh in dieser Hinsicht Verfehlungen nachzuweisen. Der eine oder andere hält seine Emotionalität während der Anhörung zu den Vorwürfen der sexuellen Übergriffe für einen Beleg, dass er diesem Amt nicht gewachsen sei. Aber im Ernst: Ist das ein Argument? Vor allem, wenn man annimmt, dass er Recht haben könnte, und man mit einer Kampagne seinen Berufsweg und seine Familie zu zerstören versucht?
Andere, so las ich selbst in deutschen Magazinen, bescheinigen Kavanaugh dagegen eine „rasiermesserscharfe“ juristische Auffassungsgabe. Das allerdings beinhaltet für manche den Vorwurf der Gnadenlosigkeit. Als ob ein Richter – wohlgemerkt in einem Rechtsstaat! – etwas für die Gesetze könnte, die er anzuwenden hat. Diese Kritik wirft ein ziemlich deutliches Licht auf die sich so äußernden Kritiker: Man hätte es gerne nett, und wenn man sich bei einem Richterspruch – sei er von lokaler oder nationaler Bedeutung – nicht so recht wohlfühlt, dann soll so ein Richter doch bitte auf sein Herz hören. Das ist allerdings kein Rechtsstaat sondern ein Willkürstaat, bei dem derjenige glimpflich davon kommt, der eine harte Kindheit oder andere Argumente glaubhaft machen, nicht nachweisen kann.
Schneeflocken
Linken Schneeflocken mag darum Brett Kavanaugh unsympathisch erscheinen, für ein Richteramt prädestiniert ihn aber gerade diese Kritik. Und selbst für Republikaner macht seine Orientierung an Gesetzen und – wie in den USA vorgesehen – Präzedenzfällen, Kavanaugh zu einem unsicheren Kantonisten. Mit ihm, obschon bekennender Katholik, wird eine Revision des Urteils Roe vs. Wade, mit dem in den USA die Abtreibung legalisiert wurde, so schnell nicht zu machen sein. Womöglich gefällt ihm diese Rechtsprechung persönlich nicht, aber er ist in seiner Rolle als Richter Diener des Gesetzes.
Vernichtungsversuche
Das Problem ist nur: Was ich in den obigen Abschnitten über Kavanaughs juristische Einstellung beschrieben habe, ist in den vergangenen Wochen überhaupt kein Thema gewesen. Ihm wird ein sexueller Übergriff vorgeworfen, der just in dem Augenblick auftauchte, in dem Donald Trump ihn für den Supreme Court nominiert hat. Niemand hat sich die Mühe gemacht, seine bisherige berufliche Karriere einer Überprüfung zu unterziehen (oder, wenn doch, ist man nicht fündig geworden). Es ging in den vergangenen Wochen nur noch darum, einen Kandidaten Trumps zu verhindern, und sei es, dass man damit die persönliche Vita eines bislang unbescholtenen Mannes auseinandernimmt.
Es ging und geht immer mehr um die Vernichtung eines politischen Gegners, lange schon nicht mehr um die Wiederlegung seiner Argumente. Es ist nicht mehr die Frage, ob jemand Recht hat, sondern ob er irgendwie Dreck am Stecken hat oder man ihn erfolgreich mit Dreck bewerfen kann: Irgendwas wird schon hängenbleiben. Kavanaugh ist nur ein besonders prägnantes Beispiel eines Prozesses, der in den USA schon weit fortgeschritten ist, dem wir aber in Deutschland hinterherhecheln: Der journalistische Umgang mit der für Deutschland eigentlich beinahe irrelevanten Causa Kavanaugh gibt Zeugnis davon. Offenbar warten einige Journalisten in Deutschland nur darauf, in dieser Art und Weise gegen politisch Andersdenkende losschlagen zu können, da sind Testballons in anderen Ländern gerne willkommen.
Blick in die Zukunft
Spätestens dann, wenn man sich in deutschen Redaktionsstuben mit der Frage beschäftigt, ob die Verteidigungen eines Politikers XY, dem sexuelle Übergriffe vorgeworfen werden, „glaubhafter“ sind als die Beschreibungen seiner Ankläger, hat man sich jedes beruflichen Ethos entledigt. Je mehr Menschen dieses Spiel allerdings als Medienkonsumenten mitspielen, umso mehr fühlen sich jene berechtigt, genauso vorzugehen. Und manche – Journalisten wie „Zuschauer“ – scheinen es gar nicht abwarten zu können.
Dieter Schrader
Vielen Dank für diesen Beitrag. Er war unbedingt notwendig. Auch die Art und Weise, wie in unseren Medien berichtet wurde, kam schon einer Vorverurteilung gleich. Ich hatte den Eindruck, daß im Grunde nur darum ging Präsident Trump eins auszuwischen und ihn als den hinzustellen, der er in Augen vieler Deutscher schon ist: ein Lump. Das dabei die Reputation eines bis dahin unbescholtenen Mannes und seiner Familie beschädigt oder fast zerstört wurde ist offensichtlich völlig nebensächlich. Auch auf uns in Deutschland kommen solche Zeiten zu, wenn sie nicht schon angebrochen sind. Der Umgang mit der AfD läßt grüßen.
Hans
….wie in unseren Medien berichtet wurde, kam schon einer Vorverurteilung gleich.
„Die Demokraten haben in diesem Verfahren die Spaltung des Landes weiter vertieft. Sie haben sich und ihren Anhängern geschworen, Kavanaugh zu verhindern, koste was es wolle.
…..
Die Republikaner ihrerseits haben alles getan, um Trumps Kandidaten durchzubringen. Koste es, was es wolle.
US-Präsident Donald Trump hat alles noch verschlimmert. Erst erklärte er, Blasey Ford sei glaubwürdig. Dann verhöhnte er sie auf einer Wahlveranstaltung, indem er Falsches über sie erzählte.“
So das „linke Leitmedium“ Süddeutsche Zeitung. https://www.sueddeutsche.de/politik/kavanaugh-usa-richter-1.4159062
Diese Vorverurteiler!
Stefan Schmidt
Ich verstehe vor allem nicht was das mit uns zu tun hat.
Über die Besetzung des Bundesverfassungsgerichtes wird nicht so groß berichtet, aber das beträfe uns ja wenigstens.
Ich muss auch ganz ehrlich sagen, ich habe so dermaßen die Schnauze voll von V.S. Amerika. Die gehen mir voll auf den S***.
Jeder Schwachsinn aus den letzten Jahren kommt daher. Gender und SJW z.B..
Wann immer da irgendein neuer Schwachsinn von irgendwelchen Linksradikalen propagiert wird ist das ein Jahr später hier. Sollen die ihren Mist einfach behalten.
Und ihre Verfettungsmaschinen McFett, BurgerFett und Kentucky Fried Fett können die auch wieder haben.
Echt eine Bande von Idioten da drüben.
So jetzt rege ich mich wieder ab!
Finden Sie nicht auch, dass Herbst toll anfängt? Super! Ich bin viel draußen unterwegs. Da gehe ich jetzt auch wieder hin, nach draußen. Ganz ohne die V.S.A.. Toll.
Ach und…..ja Trump hat schon ordentlich einen an der Waffel.
Aber diese Feldzüge die gegen ihn unternommen werden sind ja mal total überzogen. Die Welt dreht sich noch, es gibt keinen Atomkrieg gegen Nordkorea (ganz im Gegenteil!) und die Sklaverei wurde auch noch nicht wieder eingeführt.
Also kann man mal runterkommen, aber da habens die Medien ja nicht so mit.
Ich finde er ist nicht so schlimm wie es prophezeit wurde aber sicherlich auch nicht so cool wie ihn seine Anhänger finden.
Vor allem könnte er mal seine Ankündigung wahr machen und seine Truppen nach Hause holen (ja ich weiß die sind auf Einladung hier).
So jetzt aber…..schönen Tag noch.
akinom
„Vielen Dank für diesen Beitrag. Er war unbedingt notwendig. Auch die Art und Weise, wie in unseren Medien berichtet wurde, kam schon einer Vorverurteilung gleich… Der Umgang mit der AfD lässt grüßen.“
Dem Beitrag von Herrn Honekamp wie dem Kommentar von Herrn Schrader stimme ich mit ganzem Herzen zu und nehme beides mit ins Gebet.
In den USA sehe ich besonders die Bilder wütender Protestler gegen Bred Kavanaugh vor mir, die Abtreibung als Menschenrecht fordern und in Deutschland das beeindruckende Zeichen der AFD, dass die gefährlichsten Antisemiten im von allen linksextremistischen Kräften hofierten Islam zu finden sind. Das Ergebnis feiger Verweigerung einer Koalition mit der AFD als kleinerem Übel ist die Zerschlagung aller Volksparteien. Übrig bleiben letztlich nur die absolute Mehrheit von Blutrot und ein paar sch…braune Krakeeler.