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  1. akinom

    Wie vor 30 Jahren? Ich lese gerade das Buch von Heinz Brathe und Bernhard Frings einem Namensvetter von Thomas und Kardinal Joseph Frings, der mich gefirmt hat. Der Titel des Buches: „Lebendige Gemeinde – 1200 Jahre St. Viktor in Dülmen“. Wie vor 30 Jahren ist es in dieser Gemeinde nie gewesen, nicht in der Frühzeit, nicht in den Wirren des 16. Jahrhunderts, nicht in der Säkularisation, nicht zu Lebzeiten der seligen Dülmener stigmatisierten Mystikerin Anna Katharina Emmerich, nicht im Kulturkampf und zur Zeit der Industrialisierung, nicht im und nach dem 1. Weltkrieg, nicht im 3. Reich und im 2. Weltkrieg, nicht nachdem Dülmen 1945 so total wie Dresden den Bomben zum Opfer gefallen ist, nicht in den Jahren des „Wirtschaftswunders“ und auch nicht heute, wo das Seligsprechungsverfahren des Dülmener Andenmissionars Bischof Friedrich Kaiser eingeläutet ist, der 1963 in St. Viktor zum Bischof geweiht worden ist. Unser junger Stadtdechant Markus Trautmann hat jetzt gerade einen Tourenbegleiter durch NRW veröffentlicht, in dem er zu Fuß, per Fahrrad und per Bahn allein und mit Gemeindemitgliedern den Spuren Kaisers gefolgt ist. Wallfahrten haben immer eine große Rolle in der Gemeinde gespielt…

    Als wir noch in Essen wohnten pflegte ich zu sagen: „Ich bin Gemeinde evangelisch und Kirche katholisch.“ So kann ich den Schritt von Thomas Frings wirklich sehr gut verstehen und habe Hochachtung vor seinem mutig beschrittenen Weg seines Priestertums. Ich war damals jahrelang im Bibelkreis des engagierten evangelischen Pastors Martin Quaas und habe von seiner guten „geistigen Kost“ viel profitiert. In seinem „Segnungsseminar“ habe ich mir bis heute immer mehr angewöhnt, alle Menschen zu segnen, die mir begegnen.

    Ich bin im Leben viel umgezogen und hatte mich nie als Gemeindemitglied gefühlt. Das ist heute in St. Viktor anders, auch wenn ich aus gesundheitlichen Gründen (fast) nur noch an Vorabendmessen in einem Seniorenstift teilnehmen kann, wo die hl Messe nur im Sitzen mitgefeiert werden kann und die guten kurzen Predigten akustisch sehr gut zu verstehen sind. Deo gratias!

    • akinom

      „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ Unter dem Leitwort von Psalm 18.30 liegt in St. Viktor ein Gebetszettel „für ein gutes Gelingen der Gemeindefusion“ nicht nur am Schriftenstand. Es liegt auch den Gebetbüchern bei und wird häufig gemeinsam gebetet. Ich möchte es hier anfügen:

      Herr, Jesus Christus,
      wir sind deine Kirche hier am Ort,
      wir sind ein Volk, unterwegs zu einer neuen Zeit.

      Lass in uns und unseren Gemeinden
      deine Gnadengaben lebendig werden.

      Sende uns Deinen Heiligen Geist
      damit wir zuhören können,
      damit wir Frieden suchen und
      uns nach Gemeinschaft im Glauben sehnen.

      Sende uns deinen Heiligen Geist,
      dass wir es schaffen zu versöhnen,
      damit wir mutig genug werden,
      um für dich Zeugnis abzulegen.

      Lass uns offen sein für einen neuen Weg zu dir,
      auch, wenn er uns manchmal ungewohnt und fremd vorkommt.
      Herr, hilf uns, das wir Gutes bewahren und Neues wagen.

      Nur durch dich sind wir Kirche.
      Deine sanfte und sichere Hand leite uns,
      dass wir eine neue Gemeinschaft werden
      in Dülmen Stadt und Land.

      Lass uns spüren:
      Du bist bei uns alle Tage bis zum Ende der Welt.

      Amen

      Ich denke, dieses Gebet passt zum Blogbeitrag und sollte auch über „Dülmen Stadt hinaus verbreitet werden. Auf dem Gebetszettel werden dann auch noch die Pfarrpatrone der fusionierten Gemeinden mit Fürbitten angerufen.

      Ich frage mich, was Thomas Frings getan hätte, wenn das Gebet in seiner Gemeinde gebetet und erhört worden wäre. Möge sein jetziger Weg reiche Frucht bringen!

  2. Dann sollen sie doch kommen, die Christen, die mit den Sakramenten noch nicht so viel anfangen können.
    Dann sollen sie doch nicht zu ihrem TaiChi-Kurs hoppeln, wenn sie von der Arbeit gestresst sind, sondern zum Rosenkranzgebet (bei uns jeden Samstag).
    Dann sollen sie doch nicht verbreiten, daß „die Kirche ja doch keine echten Antworten hat“, solange sie nicht zum Bibelkreis und zu Glaubensgesprächen für Erwachsene kommen (bei uns jeweils einmal im Monat).
    Dann sollen sie doch nicht ihren mit strahlenden Gesichtern und solidem Wissen über die Vollzüge als Ministranten dienenden Kindern sagen, es sei jetzt mal gut mit Ministrieren, die Familie gehe vor.
    Dann sollen sie doch nicht behaupten, es sei immer alles so uninteressant, und sämtliche Vorträge und Filmabende ignorieren (die bei uns wegen mangelndem Interesse selten geworden sind).

    Wer Kirche will, muß hingehen. Oder halt die Schnauze halten, pardon, ich bin gereizt und kann es nicht netter sagen.

  3. Absalon von Lund

    Viele Priester sagen das, was Thomas Frings sagt. Die Verwaltung frißt den Priester auf. Das Problem ist die schwarzgraue flache Aktenmappe des Prälaten, die ihn NUR in Deutschland zu 99% als Staatsbeamten ausweist und nur sein Collarkragen läßt ihn als katholischen Preister erkennen. Das Verhältnis 99:1 bleibt leider. Keine Zeit für Seelsorge!
    Meine eigene Erfahrung nach Jahrzehnten des Geschwätzes der Welt: in der Kirche möchte ich mit Gott sprechen und ihn hören, nicht mit anderen über ihn diskutieren. Das geht in aller Stille. Nur drei Dinge sind notwendig: Gebet, Beichte und Eucharistie. Hörende Maria-Kirche, nicht Martha-Kirche. Kirche ist nie zeitgemäß, weil Ewigkeit keine Zeit kennt. Es gibt auch nicht den Markt der Möglichkeiten, es gibt immer nur einen Befehl Gottes aus unendlich vielen Bausteinen und der ist richtig. Auch Computerprogramme funktionieren mit streng logischen Befehlen, nicht mit Diskussionen. Das Reich Gottes „funktioniert“ also STRENG hierarchisch in der Vertikalen ohne Diskussion in der Horizontalen. Deshalb wendet sich der Hauptmann von Kafaraum an Jesus. Er weiß um dieses Prinzip und der Diener wird gesund. Es ist der absolute Gehorsam Jesu gegenüber dem Vater, der das bewirkt. Diesen Gehorsam hat uns Jesus am Kreuz gezeigt, sonst hätten wir keine Zukunft! Maßnahmen in Deutschland: Tempelreinigung! Raus mit den Händlern und Geldwechslern. Man kommt nicht drum herum: umgehende Trennung von Kirche und Staat! Bildet das Reich Gottes in der Kirche ab. Es ist supereinfach, aber es erfordert absoluten strengen Gehorsam. Das Tor zum Himmel ist sehr schmal (Gehorsam), der Weg ins Verderben sehr breit (Diskussion). Die Zusammenfassung aller Theologie ist das JA der heiligen Bernadette. Wenn man es so macht, verschwindet die Aktenmappe des Prälaten, Fürst Bismarck ärgert sich sehr, das Verhältnis Verwaltung zu Seelsorge ändert sich auf 1:99 (im Himmel dann keine Verwaltung mehr). Macht es einfach so, wie man es macht! Wie es war im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit und in Ewigkeit. Amen!

  4. gerd

    „Ist es wirklich der Weisheit letzter Schluss, sich mit einer „kleinen Herde“ zufrieden zu geben?“

    Nun, folgt man den Worten des Herrn ist es ausschließlich die „kleine Herde“, die sich nicht zu fürchten braucht. Von einer „großen Herde“ sagt Jesus nichts. Warum? Ich meine: Weil es die schlichtweg nicht gibt, nie gegeben hat und nicht geben wird. Wir müssen uns endlich damit auseinander setzen, dass es sehr viele Menschen gibt (sozusagen eine große Herde) die mit Jesus, seinem Evangelium und mit den Sakramenten die er gestiftet hat nichts am Hut haben wollen, die es ablehnen sein Joch auf sich zu nehem oder gar ihr Kreuz mit ihm tragen wollen. Nun denn, Jesus hindert niemanden daran ihm nicht nachzufolgen. Er setzt dem ganzen noch die Krone auf, indem er seine engen Freunde, sozusagen die ersten Mitglieder der kleinen Herde auffordert: „Wollt auch ihr weg gehen?“
    Die Leere in den Kirchen und das Übermaß an Strukturen in derselben, können nur aufrecht erhalten werden, wenn man den Menschen vorgaukelt, dass irgendwie alle gerettet werden, weil Gott ja alle Menschen so lieb hat und wir brav die Kirchensteuer bezahlen.
    Dieses zusätzliche Gerede im Stil von, die Menschen da abholen wo sie sind, an die Ränder gehen, den Geruch der Schafe annehmen oder die Lebenswirklichkeit der Menschen wahrnehmen, sind höchstens gut gemeinte Floskeln, die mit der Kernbotschaft des Evangeliums (Umkehr) nur bedingt oder gar nichts zu tun haben. Ein „guter“ oder „schlechter“ Katholik ist man weder in einer Flächengemeinde, noch in einer Entscheidungsgemeinde. (Entscheidungen in der Fläche sind so schlecht ja auch nicht) Schon gar nicht in einer sog. Volkskirche, der man ja scheinbar immer noch nachtrauert und als Ideal anbetet. Ein guter oder schlechter Mensch ist man immer alleine(!) vor Gott. Alles in unserem Leben läuft auf den Moment hinaus, wo wir unser persönliches Gericht vor dem Herrn bestehen müssen. (Beichte kann die Sache abkürzen) Um dieses halbwegs bestehen zu können, müssen wir die Wahrheit kennen. (Verkündigung) Dann müssen wir die Wahrheit annehmen (Gehorsam) und aushalten (Nachfolge). Als Priester muss Herr Frings aushalten, dass er abgelehnt, verspottet und gekreuzigt wird. Er muss aushalten, dass er in die besondere Nachfolge des Herrn berufen ist, die nichts mit der Nachfolge der Laien zu tun hat. Das kann er in der Flächengemeinde genauso gut oder schlecht wie in der Entscheidungsgemeinde. Seine Verantwortung ist erst mal größer als die des „normal“ Getauften. Wir sollen uns freuen und jubeln, wenn wir den Weg des Herrn bis zum Kreuz geduldig gehen, weil unser Lohn im Himmel groß sein wird. Desweiteren sollen wir zur Kenntnis nehmen, dass es den Ort gibt, wo das Feuer nie erlischt und der Wurm nagt. Und das dieser Ort mitnichten so leer sein wird, wie wir denken.

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