Die Wirtschaft tötet … wenn sie unfrei wird und sich dem Sozialismus nähert. In der Kirche verstehen das leider nur die wenigsten.

Ehrlich gesagt kann ich es nicht mehr ertragen, wenn sich unsere „Kirchenoberen“ zu Themen äußern, in denen sie kaum Kompetenz haben. Dazu gehört in schöner Regelmäßigkeit das Thema Wirtschaft – sei es Betriebs- oder Volkswirtschaft. Da werden Unternehmen gemahnt, nicht den Profit im Auge zu haben, da werden Staaten angehalten, die Wirtschaft „die tötet“ an die Kettet zu legen.
Perversion der Wirtschaft
Natürlich hat der Papst (unbewusst) Recht, wenn er sagt, dass diese Wirtschaft tötet … aber was er übersieht, ist die Perversion der Wirtschaft, die für dieses Töten verantwortlich zeichnet. Es ist eben nicht die Marktwirtschaft – frei oder sozial – die tötet. Mehr oder weniger freie Marktwirtschaft ist die einzige Wirtschaftsform, die in der Lage ist, Wohlstand für wirklich alle zu fördern. Der Wohlstand auf der Welt ist in den vergangenen Jahrzehnten gewachsen. Zurück bleiben nur Länder, die sich der Marktwirtschaft verschließen – entweder durch Korruption oder – nicht überschneidungsfrei – durch Sozialismus.
Letzterer gibt sich gerne den Anschein der Gerechtigkeit, führt aber zu nichts anderem als zu einer Verelendung der Massen, die gerade in Venezuela zu besichtigen ist. Die Menschen haben einen Sozialisten an die Macht gebracht, in der irrigen Ansicht, dieser würde für Gerechtigkeit sorgen. Alles, was Sozialisten aber zuwege bringen, ist die Enteignung derjenigen, die sich um den Wohlstand eines Landes verdient machen – nein, nicht aus Menschenfreundlichkeit sondern auch Profistreben, aber der Effekt ist der gleiche.
Verantwortung für Armut
Darum ist es umgekehrt auch nicht der Wohlstand des Westens (brüchig wie er durch sozialistische Gesellschaftsexperimente bei uns auch immer sein mag), der für die Armut in anderen Ländern verantwortlich ist. Wohlstand hier ist auch Kaufkraft, die andere Länder nutzen können bspw. durch Exporte. Erst wenn dann der Staat (teilweise im Schulterschluss mit Unternehmen) zuschlägt und den Warenverkehr reglementiert, wird es schwierig.
Oder wenn „Entwicklungshilfe“ durch zwischenstaatliche Vereinbarungen in Kleinstbetriebe gepumpt werden, die in einem freien Markt niemals bestehen können, dann erst wird der Weg in die Armut zementiert. Potentaten, die das Volk und diese Hilfsleistungen zum eigenen Nutzen ausbeuten, tun ihr übriges … nur: mit freier Marktwirtschaft hat das alles nichts zu tun.
Menschen, wie sie sind
Der Libertarismus ist – wie ich nicht müde werde zu betonen – dem Christentum durchaus ähnlich: Er sieht den Menschen nämlich wie er ist und nicht, wie ihn Gesellschaftsingenieure ihn gerne hätten. Der Mensch hat durch den Sündenfall eine geschädigte Seele, er neigt der Sünde zu, er neigt dem Neid und der Habsucht zu. Dem setzt das Christentum die Liebe zum Nächsten entgegen: ein Anspruch, an dem wir aber alle nur allzu oft scheitern.
Trotzdem ist dieser Anspruch richtig, der aber von Gott an uns gerichtet ist, der uns damit zu einem guten Leben, ohne weltliche Bindungen verhelfen will. Wenn der Anspruch ein politischer wird, pervertiert er zum Zwang, schädigt gleichzeitig den inneren Drang zur Nächstenliebe – macht aus Menschen tatsächlich Egoisten, was die vermeintliche Rechtfertigung für weitere Zwangsmaßnahmen liefert.
Wirtschaft, die tötet
DAS ist die Wirtschaft die tötet, nicht die freie Marktwirtschaft, aus der sich der Staat raushält und in der jeder Marktteilnehmer ein Interesse am Wohlergehen der Partner und Kundschaft hat – wie gesagt durchaus aus Profitinteresse. Ergänzt um christliche Nächstenliebe, die zum Teilen mit denjenigen auffordert, die aus welchen Gründen auch immer benachteiligt sind, entsteht eine lebenswerte Gesellschaftsordnung, in der niemand durch ein soziales Rost fallen muss, und die Wohlstand für alle schafft.
Die Ethik des Teilens
Roland Baader – Autor einiger meiner „Einstiegsdrogen“ in den Libertarismus – bringt es auf den Punkt:
Die Ethik des Teilens ist unendlich wichtig im persönlichen Bereich. Sie wird zur Ethik der Vernichtung wenn man sie auf ein Gesellschaftssystem anwenden will. Sie wirkt dann wie ein Bombenkrieg, der alles zerstört: die materiellen Werte der Menschen genauso wie ihre ideellen und moralischen.
Hoffnungsvolle Ausnahmen
Zum Glück gibt es in der Kirche Ausnahmegestalten wie Martin Rhonheimer, katholischer Priester und Philosoph, Mitglied der Friedrich A. von Hayek-Gesellschaft und Mitbegründer des Lord-Acton-Kreises. Auch er nimmt die christliche Soziallehre immer wieder – zuletzt in der FAZ vom 24.12.2018 (Bezahlschranke) – in den Blick, um deutlich zu machen, dass sozialistische Anwandlungen den Menschen schaden. Priester wie er sind leider Ausnahmen, die im Mainstream grün-linker Weltverbesserungsphantasien unterzugehen drohen, mit denen der Großteil der Kleriker sich dem Zeitgeist andient. Ausnahmen, aber immerhin hoffnungsvolle, dass sich in der katholischen Kirche auch im Bereich der Wirtschaftsethik die Vernunft durchsetzen könnte. Das mag allerdings noch eine Weile dauern.
Stefan Schmidt
Ich habe letztens von Billy Six etwas über Nordko…..ach ne Venezuela gesehen.
Schreckliche Zustände, aber niemand kann sagen, dass man es nicht gewusst hat.
Gab schon genügend „sozialistische Experimente“.
Das Volk von Venezuela hat sich diesen Mist selbst gewählt, jetzt gilt es Verantwortung zu übernehmen für das eigene Handeln.
Warum setzt sich in diesem Land eigentlich niemand groß für Billy Six ein?
Politischer Gefangener in Venezuela.
Für den Deutschenhasser Yücel gab es Aufmerksamkeit ohne Ende.
Wie dem auch sei….
Ich bekenne mich grundsätzlich zur Marktwirtschaft.
Ich bin schon für Regulierungen in einem gewissen Rahmen, und vieles was heute so abgeht, geht mir schon zu weit, aber grundsätzlich ist Marktwirtschaft, also Dezentralverwaltungswirtschaft vorzuziehen.
Die Kirchen geben in dieser Zeit so einiges seltsames von sich.
Ich weiß manchmal nicht, ob ich mit meiner politischen Meinung überhaupt noch willkommen bin.
Vielleicht gibt es Hoffnung, wie Sie schreiben, vielleicht….ich sehe noch kein Licht, aber Defätismus bringt auch keinen weiter.
akinom
Kompetent und katholisch der Wirtschaftsethik auf die Sprünge zu helfen: Dafür steht – immer noch – Friedrich Merz!
Konrad Kugler
Der Sozialismus ist die Weltreligion der Irren(den). Das erste Mal bin ich auf den Zusammenhang Ideologie = Pseudoreligion gestoßen, als ich bei einem Historiker las: Nur die Kommunisten und die Katholiken verloren [bei der Reichstagswahl 1933] keine Stimmen.
Ludek Pachmann, tschechischer Schachgroßmeister, nennt den Marxismus Opium des Volkes. Also nicht Religion, sondern (jede) Ideologie ist Opium des Volkes.
Ist das gegenwärtige Gutmenschentum nicht auch „Religion“ als Ersatz für den ramponierten eigenen Glauben?
Mit diesen Menschen kann man ja nur noch über das Wetter reden, solange man den Klimawandel nicht infrage stellt.