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  1. Gregor

    Ich sehe Toleranz als Gegensatz zum Glauben.
    Wer tolerant ist, glaubt nicht richtig.

    Daß drei mal drei neun ist, ist die Wahrheit. Die absolute Wahrheit.
    Völlig egal, ob auch nur ein einziger Mensch daran glaubt.
    „Neun“ ist keine Meinung, die man einfach mal so haben kann, wenn nach „drei mal drei“ gefragt wird.
    Ich lasse auch nicht zu, daß diese Tatsache von anderen Leuten verdreht wird.
    Die Antworten „acht“ oder „zehn“ z.B. sind für mich weder diskutabel noch tolerierbar.
    Wenn ich an „Neun“ glaube, schließt das die Toleranz gegenüber allen anderen Zahlen aus.

    Das gilt dann auch synonym für alle Lebensfragen.

    Wer glaubt, hat aber immer auch die Möglichkeit des Fehlens im Gepäck.
    Denn mit dem Glauben legt man sich fest.
    Sonst wäre es kein Glauben, sondern eine Stimmung, die mal kommt und wieder geht.

    Darum gleiche ich meinen Glauben immer wieder mit der erlebten Realität ab.
    Wie der Seemann, der alle Tage „Besteck“ nimmt und sich nicht nur auf den Kompass und die Uhr verläßt.
    Mein „Besteck“ hole ich mir unter anderem von Leuten, die sich in der Vergangenheit eine hohe Reputation bei mir erarbeitet haben.
    Sei es im privaten Kreis oder im Internet.
    Und zwar immer dann, wenn Zweifel auftreten und sich Sachen anders entwickeln, als man vermutet hat.

    Dabei sehe ich den Zweifel nicht als Mangel an Glauben, sondern als dessen Korrektiv.
    Ich; und vielleicht ist das eine Charaktereigenschaft, die ich mit dem mir sympathischen biblischen Thomas teile; kann nicht ins Blaue hinein glauben.
    Alles muß für mich Hand und Fuß haben.
    Ich akzeptiere auch einen Vorgesetzten nur dann, wenn er sich in der Vergangenheit zuverlässig als jemand gezeigt hat, der die richtigen Entscheidungen trifft.
    Nur dann gilt mein Vertrauen in ihn auf für die Zukunft.
    Dann glaube und folge ich ihm.

    Mein Glaube hilft mir auf meinem Lebensweg über die Stellen hinweg, die ich nicht absolut einschätzen kann, weil er mir sagt, daß die eingeschlagene Richtung die richtige ist und die Vergangenheit gezeigt hat, daß ich ihm vertrauen kann.

    So, wie drei mal drei von meiner Geburt an bis heute, ein halbes Jahrhundert später, immer noch neun ergibt.

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