Lange nichts gehört und gelesen? Diesmal lags am Urlaub, den der PAPSTTREUE mit Frau und Kindern in Bayern verbracht hat – einem positiven Paralleluniversum.

Der jüngste Beitrag vor diesem hier ist über drei Wochen alt. Das bedeutet entweder, dass den PAPSTTREUEN eine akute Schreibblockade überfallen hätte, oder dass er im Urlaub war. Letzteres ist der Fall, und alle, die sich gefragt haben, was denn los sei: Es geht mir gut, ich bin gut erholt.
Nachrichtenlage
Das hängt aber auch damit zusammen, dass ich den Rest der Republik und die Nachrichten daraus nur zu einem Teil an mich herangelassen habe. Während meiner Abwesenheit kamen nämlich Menschen unter deutschen Eisenbahnen ums Leben, darunter ein Junge vor den Augen seiner hilflosen Mutter. Die war nicht unaufmerksam, hatte nur nicht mit dem gerechnet, womit man – nimmt man so manche Apologeten für voll (was mir nur in Volltrunkenheit gelingen könnte) – rechnen muss, wenn man sich auf eine Gesellschaft einigt, in der das Zusammenleben täglich neu ausgehandelt werden muss.
Da kann es eben schon mal sein, dass jemand, den eine aufnehmende Gesellschaft nicht ausreichend integriert hat, aus purer Frustration einen Achtjährigen vor einen ICE schubst. Oder dass ein anderer einen Bekannten, mit der er im Streit lag, auf offener Straße vor den Augen der Tochter mit einem „schwertähnlichen“ Gegenstand zerhackt.
Seelenheil
Davon also habe ich nur wenig mitbekommen, und ich gebe zu, ich wollte es auch nicht. Weil es nämlich meinem Seelenheil nicht gut tut, wenn ich darüber nachdenke, wie es der Mutter des Jungen gehen mag, der im gleichen Alter ist, wie mein Sohn. Über die wurde aber auch nicht berichtet, lediglich darüber, wie die bösen Rechten die Tat instrumentalisieren.
NRW-Freibad oder Chiemseestrand
Gleichzeitig wird in Düsseldorf, ganz in meiner Nähe – also außerhalb des Urlaubs – mehrfach ein Freibad geräumt. Mancher linke Journalist tut Schwimmbadschlachten mit mehreren Hundert „Jugendlichen“ als „Dumme-Jungen-Streiche“ ab, die man gefälligst nicht generalisieren sollte. Das wird erst brenzlig, wenn es sich Neonazis zur Aufgabe gemacht haben, in dem Freibad für Ordnung zu sorgen – das eine so große Dumpfbacken wie die anderen, aber nur letztere scheinen ein Problem zu sein. Dagegen in Bayern: Wir konnten Badeseen genießen, einen Chiemseestrand am letzten Schultag in Bayern vor den Sommerferien, mit Jugendlichen, die sich brav und höflich entschuldigen, wenn ihnen trotz aller Vorsicht mal ein Ball auf eine fremde Badematte geflogen ist.
Dazu kommen noch ein paar andere Highlights wie Angriffe auf einen Rabbiner in Berlin, der wohl zu Unrecht davon ausgegangen ist, dass eine Kippa Teil der Glaubensfreiheit ist. Und natürlich immer wieder Gretha, deren Treiben und diesbezügliche Berichterstattung immer skurrilere Züge annimmt, und man sich nicht entscheiden kann, ob einem dieses instrumentalisierte 16-jährige Mädchen leidtun soll, oder ob man einer 16-jährigen mit totalitären Politikvorstellungen nicht einfach auch mal ein „Halt endlich die Klappe“ entgegenschleudern darf?
Verantwortung ohne säkularen Zwang
Nichts davon im Chiemgau; jedenfalls nicht in den ländlichen Gegenden, in denen wir uns aufgehalten haben. Gute Gespräche mit Freunden, Wanderungen mit geistlichen Gesprächen, eine Natur, die einen Gott erfahren lässt (und die einen ganz von alleine auf den Gedanken bringt, dass Gott das mit dem „Untertan machen“ eben auch so gemeint hat, dass man Verantwortung zu übernehmen hat, weshalb es besser ist, kein Billigfleisch bei Aldi sondern teures beim Metzger des Vertrauens zu kaufen (so man denn in NRW so einen noch findet) – da braucht man keine Gesetze, keine „säkularen Gebote“, da reicht die gefühlte Verantwortung vor der Schöpfung schon ganz alleine aus.
Überhaupt: Offenbar ist ein Land, oder eine Region (für ganz Bayern kann ich nicht sprechen), in der man sich mit „Grüß Gott“ begrüßt, eben doch auch mental anders gestrickt. Wer den Namen Gottes beim Gruß im Mund führt, der geht eben nicht mit einem „schwertähnlichen“ Gegenstand auf einen anderen los. Kleine Orte, in denen bei einem verkaufsoffenen Nacht die Kirche mit dem Allerheiligsten zur Anbetung einlädt und geöffnet bleibt (und bleiben kann, ohne dass man Vandalismus befürchten muss), zeugen von einer Welt, wie sie sein könnte.
Alter weißer Mann
Nun bin ich – so sehen das bestimmt einige – ein alter weißer Mann, allein durch Geschlecht und Hautfarbe privilegiert, und habe als solcher kaum Anrecht auf Kritik an den vorherrschenden Verhältnissen. Ich frage mich aber immer mehr: Wieso eigentlich nicht, sind es doch ganz wesentlich eben nicht die adressierten alten weißen Männer die für den Zustand unserer Gesellschaft, wie wir ihn in Schwimmbädern, an Bahnhöfen im Straßenverkehr vorgeführt bekommen, verantwortlich sind.
Vermutlich sehe ich da aber nicht klar, und am Ende bin ich als konservativer Christ, männlich und weiß und – vergleichsweise – alt, eben doch verantwortlich, wenn das tägliche Aushandeln der Lebensumstände mit Streitparteien aus Ländern, in denen man Frauen bei Meinungsverschiedenheiten auch schon mal schlagen darf, mitverantwortlich.
Deutschlands „God’s own country“
Wie immer, wenn ich aus dem Bayernurlaub zurückkomme, aus – wie ich es gerne nenne – dem „deutschen God’s own country“ denke ich darüber nach, einfach dorthin zu ziehen. Nein, in Bayern ist auch nicht alles gut, und vermutlich bin ich vom lieben Gott eben doch in mein jetziges Umfeld berufen, um hier für ihn zu wirken, wenn ich mich auch ab und zu im Süden erholen darf. Und vielleicht ist es das: Vielleicht ist es auch an mir, dass ich im Alltag ein bisschen freundlicher werde, ein bisschen mehr von Gott durchscheinen lasse. Vielleicht ist es mein Auftrag, NRW, das säkulare Rheinland und das Ruhrgebiet, ein bisschen mehr wie Bayern zu machen.
Gegen alle Wiederstände gegen die Ewiggestrigen, die immer noch meinen, ein „Gott mir dir, du Land der …“ habe in einer Landeshymne nichts verloren. Und vielleicht muss ich ab und zu den Unterschied so krass vor Augen geführt bekommen zwischen einer weitgehend „gottlosen“ Zone zu einer, in der Glaube, Tradition und Heimat noch einen Wert haben.
Stefan Schmidt
Sie haben es genau richtig gemacht!
Es ist heilsam sich ab und zu für einige Zeit den Nachrichten zu entziehen und einfach nur hier und jetzt zu leben.
Ich durfte das Ende 2017/Anfang 2018 für einige Monate erfahren, als ich in einer psychiatrischen Klinik war. Draußen hätte ein Atomkrieg toben können, ich hätte es nicht mitbekommen.
Seitdem mache ich das regelmäßig, weil es mir gut tut, jeden Sonntag.
Was bringt es auch immer sofort „up to date“ zu sein? Dann ist da halt wieder ein Messermord, oder eine neue gewalttätige Auseinandersetzung. Als ob das heutzutage so abwegig ist, dass wir nicht damit gerechnet hätten.
Es muss sich halt insgesamt etwas ändern und das funktioniert nicht, indem wir uns verrückt machen lassen.
Sie beschreiben es selbst perfekt, es tut dem eigenen Seelenheil nicht gut.
Es ist uns erlaubt Nachrichten zu konsumieren, aber nicht alles tut gut.
Stattdessen kommen Sie nun aus dem Urlaub zurück, wirklich gestärkt und bereichert für Ihren Lebensalltag, mit einem wirklichen Mehrwert. Großartig und inspirierend.
Auch ich möchte wirken für Gott, Tradition, Heimat, Familie etc. in dieser säkularen Welt, vor allem beim Blick darauf was so manch ein roter Sozialingenieur noch so mit der Gesellschaft vorhat.
Vielleicht braucht es dazu eben mal wieder eine Bewegung von anständigen (!), alten, weißen Männern nach dem Sinne Gottes um unsere Gesellschaft wieder in richtige Bahnen zu lenken, immerhin waren es u.a. solche die unsere Zivilisation in hunderten von Jahren aufgebaut haben.
P.S.: Sie sind zwar das ein oder andere Jahr älter als ich, aber mit Blick auf meine 97-jährige Großtante würde ich das mit dem „alt“ eher relativieren. ;-)
gerd
Der Zustand unserer Gesellschaft lässt sich auf den Punkt bringen. Man betrauert, mit Recht, den gewaltsamen Tod eines achtjährigen Jungen auf einem Bahnsteig und geht achselzuckend über den Tod von 100 000 ungeborenen Kindern in einem Jahr, zur Tagesordnung, sprich Klimarettung, über. Man versucht den Splitter im Auge des nächsten zu finden und kann kaum über den Balken im eigenen Auge hinwegsehen. Auch in Bayern wird getötet und die CSU hat alle Abtreibungsgesetze, wenn man sie so nennen will, mitgetragen. Nein es ist nichts gut in unserem Land und es ist nichts gut in Europa, wo gejubelt wird, wenn der Tötungsauftrag an das ungeborene Leben in den Parlamenten durchgewunken wird. Der Grund allen Übels und da sind die Auschreitungen in Schwimmbädern nur Peanuts, ist das massenhafte Töten der eigenen Kinder. Kinder die auch gerne mit ihren Eltern in Urlaub gefahren wären, aber noch nicht einmal das Licht dieser Welt erblickt haben.
akinom
„Grüß Gott und auch à Heil Hitler für die Andersgläubigen.“ So pflegte eine freundliche Bäuerin vor 80 Jahren zu grüßen. Die Andersgläubigen sind heute,die „Zeitgemäßen“ wie es die Bloggerin Claudia Sperlich glaubhaft schildert. Das sei das, was „eine Mehrheit (oder auch nur eine Menge, die lauter schreit als andere) es haben will.“ Halten wir trotz allem (besonders auch im Gebet) Ausschau nach dem, der „Weg, Wahrheit und Leben“ ist.
Konrad Kugler
Au verreck, das kommt in meine Asservatenkammer: Katholische Präzision.
Zehn Jahre vor mir (1943) haben die Katholiken Hitler nicht gewählt! Nur die Kommunisten und die katholischen Parteien verloren keine Stimmen.
Aber seit 1917 hat der Klerus versagt. Nach den Aussagen der Muttergottes hätten die Katholiken mit einem Rosenkranz-Sturmgebet den WK II verhindern können.
Hat doch der Speckpater schon 1935 zum ersten Mal von Fatima gehört.
Ja mei, mir Bayern verstehen halt das Wählen. Oder anders rum, wir erkennen die Klauen des Bocks, auch wenn wir es als Konservative so gar nicht wahrnehmen.
Konservativ sein ist schon die Hälfte der Wahrheit.
akinom
Meine Wurzeln sind väterlicherseits in Bayern und mütterlicherseits im Münsterland.