2 Comments

  1. Nepomuk

    Apropos:

    >> es wäre ja schön, wenn die ganze Welt nur auf unsere inneren Werte und den Geist, aus dem wir handeln achten würde.

    Wäre es das? Da bin ich mir gar nicht so sicher.

    Es reicht, wenn mir selber mein Elend vor Augen steht; sicher soll man darüber nicht lügen, aber vielleicht will doch man den lieben Mitmenschen ersparen, ihnen damit allzusehr auf den Wecker zu gehen.

    Auch wenn ich von Haus aus gegenüber protestantischen Auslegungen im allgemeinen und Dietrich Bonhoeffer (in seiner Eigenschaft als Theologe, nicht als Lieddichter oder Märtyrer!) im besonderen skeptisch bin, erscheint mir doch diese Auslegung von ihm (ohne Quelle) ziemlich straightforward:

    Er kommentiert an einer Stelle, Gott hat den Menschen nach dem Sündenfall Kleidung gemacht, das heiße: Gott habe Mitleid mit dem sündigen, prinzipiell gutwilligen Menschen und wollte schon damals nicht, daß all der ganze Schmu unbedingt ans Tageslicht kommt. Es ist daher legitim, Dinge unter der Decke zu halten.

    (Er versteht hier die Kleidung als Symbol oder Realsymbol. Witzigerweise geht es bei uns echt um die Kleidung^^)

    Wenn dereinst einmal *tatsächlich* die ganzen inneren Werte und der Geist, aus dem gehandelt worden ist, nebst der Werke selber offenbar werden werden – was *das* alles impliziert –

    nun, ich bewundere immer die Leute, die wie selbstverständlich davon ausgehen, daß *dann* die Lage für sie auf alle Fälle besser als in der jetzigen Oberflächlichkeit wäre (was denn sonst).

    Es steht mir nicht zu, ihnen Irrtum zu unterstellen. Die Bibel und die katholische Lehre sagen nur, daß der Erwachsene immer mal wieder kleine Sünden begehen wird; das können aber (worauf St. Augustinus ausdrücklich besteht) sehr kleine, und der Zeitraum dazwischen durchaus länger sein.

    Aber ich für meinen Teil müßte mich dann doch Thomas von Celano anschließen: „Quid sum miser tunc dicturus“, „qui salvandos salvas gratis, salva me, fons pietatis“, „quem Mariam absolvisti, et latronem exaudisti mihi quoque spem dedisti“ und „iudicandus homo reus: huic ergo parce Deus“.

  2. Marie

    Herzlichen Dank für diesen Artikel, der die Polarisierung der Modefragen in der katholischen/ christlichen Welt aufgreift und gut darlegt. Ich denke, es ist eher die Art und Weise wie dieser Artikel von Herrn Junge geschrieben ist, der sowohl sehr geringschätzende und auch selbstgerecht – arrogante Züge trägt. Als jemand der Stil und gepflegtes Auftreten schätzt und ebenso eine Wertschätzung den anderen gegenüber und sich selbst darin sieht, muss ich doch sagen, dass ich den Artikel von Herrn Junge als sehr unsympathisch und oberflächlich empfand. Ich kann nur hoffen, dass weitere Artikel qualitativ besser sind.

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