Die Zahl der Abtreibungen ist im vergangenen Jahr in Deutschland um rund 2,5 % gestiegen. Den Medien ist das kaum eine Notiz wert.
101.200 ist die schockierende Zahl dieser Woche, eigentlich des vergangenen und laufenden Jahres. Denn das statistische Bundesamt veröffentlichte jüngst, dass dies die Zahl der (offiziell) vorgenommenen Abtreibungen in Deutschland im vergangenen Jahr war. 101.200 Kinder wurden im Mutterleib getötet, ein verschwindend geringer Anteil davon aus – wenn nicht moralisch gerechtfertigt aber doch wenigstens ein bisschen nachvollziehbaren – medizinischen oder kriminologischen Indikationen (siehe auch einen etwas älteren Beitrag hier).
Alle Kinder aus 300 Grundschulen getötet
Weiter wird berichtet, dass dies einen Anstieg von 2,5 % der Abtreibungszahlen im Vergleich zum Vorjahr darstellt, also knapp 2.500 Kinder mehr im Mutterleib getötet wurden. 2.500 Kinder mehr, das ist eine Zahl, die man sich so kaum vorstellen kann. Aber im Durschnitt wird es in sechs Jahren rund 100 Einschulungsklassen weniger geben, als es sie ohne diesen Anstieg der Abtreibungszahlen gegeben hätte. Abgesehen davon, dass man bei einer Klassengröße von 25 Schülern gut 4.000 Klassen in Deutschland mehr bräuchte, wenn keine Abtreibungen vorgenommen werden sollten. 4.000 Klassen … denken Sie einfach mal darüber nach: Das sind bei dreigliedrigen Grundschulen über 300 Schulen.
Andere Betrachtung: Unser örtliches Krankenhaus im rheinischen Dormagen teilt auf seiner Webseite mit, dass dort pro Jahr 775 Geburten stattfinden. In einem solchen Krankenhaus würden also über drei Jahre lang alle ungeborenen Kinder getötet werden müssen, wenn man alleine den Anstieg der Abtreibungszahlen auf dieses Krankenhaus beschränken wollte.
Was geht, wenn die politische Richtung stimmt
Auch das, so gebe ich zu, ist alles nicht wirklich vorstellbar, macht aber vielleicht die Dimensionen deutlich, über die wir hier reden. Dazu ein anderer Vergleich: Die gesundheitlichen Auswirkungen von Stickoxiden und Feinstaub auf Menschen sind keineswegs so eindeutig, wie es die Medien mit Rückenwind von interessengesteuerten NGOs glauben machen wollen. Dazu kommt noch, dass die Belastung der Luft in den vergangenen Jahren immer weiter gesunken ist. Mit jetzt angestrebten Dieselfahrverboten wird also vermutlich kein Mensch weniger früh sterben als bislang auch. Dagegen ist der Tod eines ungeborenen Kindes bei einer Abtreibung sicher. Aber es gibt nichts, kaum eine Notiz von den grauenhaften Zahlen in dem was man so Mainstreammedien nennt.
Es passt eben einfach nichts ins Bild, dass pro Jahr hunderttausend Kinder sterben, wo man doch von sexueller Freizügigkeit und dem Recht der Frau am eigenen Körper so überzeugt ist. Da sind solche Nachrichten einfach unpassend … und werden lieber unter den Tisch gekehrt. Die toten Kinder liegen ja nicht in Haufen zusammengekarrt wie bei Bildern der Opfer von Völkermorden … ihre Zahl ist trotzdem vergleichbar.
101.200 sind denen noch nicht genug
Stattdessen regen sich Interessengruppen darüber auf, dass Abtreibungsärzte nach § 219a StGB noch immer keine Werbung für problemlose und gesundheitsunbedenkliche (also die Gesundheit der Mutter, und auch das nur angeblich) Tötung von Kindern machen dürfen. Und machen wir uns nichts vor: Die SPD wird in der anstehenden GroKo das Thema auf die Agenda setzen, die CDU wird es zur Gewissensentscheidung deklarieren und das Parlament wird der Abschaffung dieses Paragrafen – tatsächlich mal ein Gesetz, dass sinnvoll ist, weil es Leben schützt – oder dessen Aufweichung zur Unkenntlichkeit beschließen. Das alles wird man im Namen einer völlig pervertieren Freiheit und im Namen eines nicht näher zu beschreibenden Rechtes der Frauen tun. Und wenn Marketingexperten etwas bestätigen dann wohl: Solche Werbung wird zu einer weiteren Zunahme von Abtreibungen führen … vielleicht keine großen zusätzlichen Zahlen, aber schon ein zusätzliches Kind wäre zu viel.
Niemals diesen Kampf aufgeben
Ich weigere mich, die Hoffnung aufzugeben. Den Kampf um das Lebensrecht ungeborener Kinder mag ich nicht als bereits verloren abhaken. Darum sind Vereine wie 1000plus so wichtig, die nicht nur beratend sondern auch unterstützend Frauen in der Schwangerschaft zur Seite stehen.
Was aber passieren muss ist, dass die Zahlen wieder medial präsent werden. Da kann man von den Abtreibungsbefürwortern noch was lernen: Es hilft nur intensives Marketing, die Zahlen müssen immer wieder nach vorne getragen werden. Was wir tun können? Verbreiten wir solche Nachrichten auch außerhalb unserer Filterblase. Setzen wir unsere politischen Vertreter darauf an. Schreiben wir Leserbriefe, die die Praxis des Totschweigens solcher Nachrichten in Frage stellen. Und nicht zuletzt: Widersprechen wir – gelegen oder ungelegen – jeder Trivialisierung dieses Themas, sei es im öffentlichen Raum, sei es unter Freunden. Bei einer Abtreibung stirbt ein Kind! Wer etwas anderes sagt lügt, wer es nicht hören will, ist ein Heuchler. Immer!
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Bild: Kolja Fleischer – www.pixelio.de
Gerd
„Das ist das Teuflischste, was eine menschliche Hand tun kann. Darum zahlen wir mit den schrecklichen Dingen, die in der Welt geschehen.“
Mutter Teresa
„Abtreibung wird nur von Leuten verteidigt, die selber geboren wurden.“
Ronald Reagan
„Wenn ein Mensch nicht mehr im Mutterschoß sicher ist, wo ist er dann in dieser Welt noch sicher?“
Phil Bosmans
Wenn die große Heilige davon spricht, dass wir für die Abtreibungen „zahlen“ werden, dann Gnade uns Gott.
Konrad Kugler
Der österreichische Abtreiber Fiala behauptet, ebenso wie Prof. Spieker, daß die Zahlen in Deutschland zwischen 300 und 400 000 liegen müssen. Damit wären das täglich 1 000 getötete Kinder.
Wenn man sieht, daß 1 000 Polinnen hier abtreiben ließen, dann macht das deutlich, daß strenge gesetzliche Regelungen doch für alle Beteiligten hilfreich sind. Auch für die Frauen, die sich nicht mit einem PAS quälen müssen.
Stefan Schmidt
Eine Träne, eine Kerze, ein Gebet für jedes dieser Kinder.
Es gibt Leute die diese Zahl vermutlich noch feiern und jeden Zuwachs begrüßen.
„Für jedes Kind das ihr bekommt, treiben wir eins ab!“, konnte man schon bei so mancher Demonstration auf Schildern lesen.
Eine komische, widerwärtige Art mit Mord umzugehen, finde ich.
Gut, dass Sie, Herr Hohnekamp, weiterhin darüber berichten. Wir dürfen nicht aufhören unsere Meinung gegen Abtreibungen kundzutun, und müssen uns dafür einsetzen, dass diesem Treiben ein Ende gesetzt wird!
Gottes Segen!
Stefan Schmidt
Finck
Wieso eigentlich niemand wirklich eine Pille für den Mann fordert bei all der Scheinheiligkeit zum Thema Abtreibung das zeigt nur an welcher Stelle die Diskussion stockt … des Mannes uneingeschränkter Umgang ist eine ebenso heilige Kuh wie die Bewaffnung den Amis
Papsttreuer
Ob das niemand fordert, kann ich gar nicht beurteilen. Auf diesem Blog sicher nicht, hier findet man allerdings auch sonst keine Forderung nach einer anderen oder besseren künstlichen Verhütungsmethode.
Sexualität gehört in den Rahmen einer Ehe und ist grundsätzlich auf die Zeugung von Kindern ausgerichtet. Vor dem Hintergrund ist die Pille für die Frau so falsch wie es eine für den Mann wäre. Sie haben aber natürlich Recht, wenn sie anprangern, dass diese Lasten (gesundheitlich aber auch psychisch) oft alleine auf den Schultern der Frauen abgeladen werden. Trotzdem empfehle ich vor dem Ruf nach der Pille für den Mann die Beschäftigung mit natürlicher Empfängnisregulierung (allerdings echte Beschäftigung, kein Augenverdrehen nach dem Motto „Vatikanisches Roulette“) … zum Beispiel mal hier nachlesen: https://www.hebamme-beratung.com/familienplanung-ohne-hormone/
Gottes Segen für Sie!
101.200 Kinder – Karsten Dahlmanns
[…] Dingen einnehmen möchte, sollte man sich das Ausmaß der Angelegenheit verdeutlichen. Dabei hilft Felix Honekamp, der über den Anstieg von zweieinhalb Prozent bemerkt, er bedeute, […]