10 Comments

  1. gerd

    „Die Mehrheit heute scheint eher von der Idee beseelt, sich endlich dieser lästigen Riesen zu entledigen und in Zukunft ein Zwergenleben knapp oberhalb der Grasnarbe zu führen.“

    Den Satz merke ich mir und werde ihn bei passender Gelegenheit „klauen“. Ein hervorragender Artikel, den ich sowas von unterschreibe.

  2. akinom

    Wir sollen uns – als Christ in den Adelsstand erhoben – unserem Familienerbe wirklich mehr verpflichtet fühlen. Ich denke auch dabei an verloren gegangenes Familienerbe von Firmen wie Krupp und ihre stolzen Angestellten, die Kruppianer die global Konzernen gewichen sind, die schaudern lassen

    Der ganze Blogbeitrag spricht mir aus dem Herzen, besonders das Fazit:

    „Ob Kulturvergessenheit beim Tragen einer Jogginghose oder bei der Aufgabe des Begriffs vom christlichen Abendland anfängt ist letztlich unerheblich. Ein solches Verhalten unterbindet Tradition, beschädigt das kulturelle Erbe und Gedächtnis unserer Gesellschaft und tut uns allen auf unterschiedlichen Ebenen nicht gut. Nicht mehr vom christlichen Abendland sprechen zu wollen ist darum das geistliche Pendant zum Jogginghose-Tragen auf dem Weg zum Bäcker – beides schadet unserer Gesellschaft in je eigener Weise. Wir sollten das, nein, wir müssen das lassen.“

  3. Stefan Schmidt

    Im Grunde ist doch jede Form der Existenz schon abgrenzend, auch jegliche Identität.
    Herr Marx z.B. ist römischer Katholik und grenzt sich allein durch diese Tatsache schon von Religionen ab. D.h. nicht, dass er sich abschotten muss und von anderen Religionen nichts hören will, es heißt einfach, dass er sich FÜR den Katholizismus entschieden hat und damit auch GEGEN andere Religionen

    In der Aussage „Ich bin…“ steckt auch implizit immer ein „Ich bin nicht…“, das ist nicht links, das ist logisch. (kleine Anspielung auf ein Meme)

    Die traditionelle Weltsicht, sich als Glied in einer Kette von hunderten von Leben in hunderten von Jahren zu sehen ist für mich sehr wichtig.
    Der Bezug zu den Ahnen, zur Nation, zur Kultur gibt uns einen Platz in der Welt und ein Fundament auf dem wir fest stehen.

    Weshalb können wir teilhaben an dem was unsere Vorfahren geschaffen haben? Gar Stolz sein auf eigene Kultur und Familie? Obwohl wir dazu überhaupt nichts beigetragen haben.
    Weil wir das alles nicht einfach so zur Kenntnis nehmen, sondern uns in die Kette der Tradition einreihen, Überliefertes leben und es weitergeben.
    Klar ist aber auch, dass es in jeder Generation zu Änderungen kommt, Modifizierungen und Neuerungen, auf diese Weise bleiben die Traditionen, die Kultur nicht einfach statisch, sondern entwickeln sich, das bedeutet aber nicht, dass alles beliebig ist.

    Allerdings habe ich schon seit langem ein Problem damit.
    Spricht nicht Jesus davon, dass man sich selbst verleugnen soll und seine Familie? Man soll alles zurücklassen und nur ihm nachfolgen.
    Auf den ersten Blick widerspricht das doch unserer Sicht auf Tradition.

    Wie lässt sich das verstehen?

    • gerd

      „Wie lässt sich das verstehen?“

      Die von ihnen angesprochene Bibelstelle beschreibt das persönliche Verhältniss vom Jünger zu Christus in der besonderen Nachfolge. Will heißen, der Jünger verzichtet auf seine Familie bzw. auf die Gründung einer eigene Familie, auf Besitz und alle weltlichen Privilegien. Dabei kann ein Mensch, selbst der Jünger, seine Tradition nicht verleugnen.

    • Stefan Schmidt

      Danke für die Antwort.
      Also nur für die konkrete, historische Situation.

      Irgendwie auch einleuchtend, schwer vorstellbar, dass Gott vorgesehen hat, dass wir alle auf dieser Welt als besitzlose Wandermönche leben.

  4. Patricia Steinkirchner

    Hier kann ich jedes Wort unterschreiben. Das Elend beginnt nicht nur mit Jogginghosen, sondern überhaupt mit unangemessener Kleidung – man sehe sich beispielsweise einmal an, wie Lehrer (und natürlich Schüler erst recht) in den Unterricht kommen: gar nicht so selten in Jogginghosen, im Sommer gern in Shorts …
    Dazu kommen der Verfall der Sprache im mündlichen und schriftlichen Gebrauch, die Unfähigkeit zum Kochen und gemeinsamen Essen, die Abwesenheit fast aller höflichen Umgangsformen usw. – man kommt an kein Ende!

  5. Dr. Stefan Winckler

    Es ist kein Zufall, dass die Zeitschrift des OMCT-Tempelritterordens, „Das neue NON NOBIS“, die vielfältige Verwahrlosung der Gesellschaft im Sommer 2018 zum Titelthema gemacht hat. Es dürfte einem immer größeren Teil der Bevölkerung unmöglich sein, „Bürgerlichkeit als Lebensform“ zu definieren oder gar vorzuleben. Was Äußerlichkeiten angeht: Im Sommer ist es beispielsweise besonders ekelerregend, auf der Straße und im Lebensmittelmarkt Menschen mit großflächigen Tätowierungen zu sehen. Störend ist auch die Sprachverwahrlosung, u.a. die verbreitete Fäkalsprache. Zu diesen Fehlentwicklungen haben zweifellos bestimmte Auswüchse der Unterhaltungsindustrie wie diverse Fernsehformate, beigetragen.

  6. Absalon von Lund

    Vor einiger Zeit machte ich Exerzitien in einem Haus der Pallottiner. am Sonntag erschien der leitende Pater im originalen Ordensgewand und wir hatten den Eindruck, der Ordensgründer kommt persönlich herein. Das genaue Gegenteil ist die Jogginghose. Sie ist ein Beispiel für die Häresie der Formlosigkeit (Marin Mosebach), die uns heute überall begegnet und die damit verbundene innere Formlosigkeit. Adelsgewänder, Talare oder auch die Uniformen einer Bergmannskapelle signalisieren alle das Gleiche: Erhabenheit. Und die geht im Jogginganzug defintiv verloren!

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