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Alles über die Österreichische Schule der Nationalökonomie? Nein, aber eine ganze Menge

5. Januar 2017 by Papsttreuer
Lesezeit 4 Minuten
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 Rezensionen

Unter Libertären gehört die Österreichische Schule der Nationalökonomie zu den Grundlagen. Gut, alles Wichtige über sie zu wissen.

Es ist kein Verbrechen volkswirtschaftlich ungebildet zu sein, alles in allem ist es ein spezialisiertes Lehrfach und eines, welches die meisten Leute als „schwarze Wissenschaft“ ansehen. Aber es ist ganz und gar unverantwortlich eine laute, lärmende Meinung zu ökonomischen Fragen zu haben, während man sich in diesem Zustand der Unwissenheit befindet.”

Wer keine Ahnung hat …

Die meisten Libertären werden diese beiden Sätze Murray Rothbards (aus Egalitarianism as a revolt against nature, and other essays) kennen und zu schätzen wissen. Ich jedenfalls mag vor allem den zweiten, macht er doch deutlich, was eigentlich in Politik und der mit ihr verwobenen Wirtschaft schief läuft. Wirtschaft – das kann jeder, da können sich abgebrochene Studenten zu äußern, ist ja auch einfach. Nein, ist es eben nicht, und darum sollten sich diejenigen, die keine Ahnung haben, denen man aber aus himmelwerweißwasfür Gründen Gehör schenkt, sich ihrer Verantwortung bewusst sein, wenn sie sich trotzdem äußern. Wenn also mal wieder ein Politiker faselt, die Milliarden zur Finanzierung der Migrationskrise würden niemandem weggenommen, möchte man ihm an die Gurgel gehen und ihn auffordern, sofort sein Büro zu räumen wegen erwiesener geistiger Unzurechnungsfähigkeit.

Gleiches gilt für die, die meinen, ein Mindestlohn sei eine soziale Errungenschaft und Staatsausgaben seien ein probates Mittel zur Konjunkturbelebung. Unfug, Unsinn, eigentlich Alchemie, bei der aus Dreck Gold oder doch zumindest Geld gemacht werden soll … Aberglaube. Aber ein immer im Brustton der Überzeugung vorgetragener und schwer totzukriegender Aberglaube. Soweit so einfach kann man es sich als Libertärer machen, der eher der Philosophie der Freiheit anhängt, der der Überzeugung ist, dass beinahe jede Lösung für ein Problem besser ist als eine, die Politiker von Staats wegen ersonnen haben.

Wissen ist besser

Das heißt aber natürlich nicht, dass man mit der Erkenntnis, wer zu einem Thema besser schweigen sollte, direkt das Recht gepachtet hätte, den Mund dazu aufzumachen. Und da hapert es nicht selten bei den Grundlagen. Bei mir selbst jedenfalls ist das so. Und auch wenn ich von mir behaupten möchte, nicht ganz auf den Kopf des Wirtschaftsverständnisses gefallen zu sein, habe ich doch so einiges aus Rahim Taghizadegans „Alles, was sie über die Österreichische Schule der Nationalökonomie wissen müssen“ gelernt – auch und vor allem Grundlagen. Denn Fragen wie die, was eigentlich Wert bedeutet, wieso Handel und Märkte wertsteigernd wirken, was Geld vom Wesen her eigentlich ist … und viele mehr; solche Fragen lassen sich nicht so leicht beantworten, wie sie vielleicht erscheinen.

Vor allem dann nicht, wenn man von wirtschaftspolitischen Äußerungen immer und immer wieder benebelt wird. Ich hatte das Glück, Anfang der Neunziger Jahre noch eine Bankausbildung zu machen, in der einem in der Schule in Volkswirtschaftslehre beigebracht wurde, dass Keynesianismus Teufelszeug wäre (vielleicht hatte ich auch nur Glück mit meinem Lehrer). Damals habe ich die Dramatik allerdings noch nicht erkannt und heute ist diese Sicht alles andere als Common sense oder auch nur Gegenstand von Diskussionen. Die Wirtschaft lahmt oder boomt? Es fehlen Arbeitsplätze? Die Zinsen sind zu hoch oder zu niedrig? Da muss doch der Staat eingreifen! Ausgerechnet!

Grundlagen

Wer in diesen Themen aber nicht nur aus einer eher philosophischen Sicht – was schon nicht das schlechteste ist – pro Freiheit argumentieren möchte, sondern mit wirtschaftlichem Sachverstand, der braucht ein bisschen mehr als die Erkenntnis, dass es kaum der Staat sein kann, der mit Zins-, Geld-, Arbeitsmarkt- und Investitionspolitik die Dinge schon richten wird. An jeden, der hier Grundlagen braucht, um sich nicht verschämt im ersten der oben zitierten Sätze Rothbards wiederzufinden, ist Taghizadegans Buch gerichtet.

Denn neben den oben genannten definitorischen Fragestellungen geht es auch um wesentliche Vertreter der „Austrians“ sowie um Bewertungskriterien, wieso die Österreichische Schule der Nationalökonomie so erfolgreich in der Vorhersage von Krisen … und so wenig erfolgreich in der politischen Durchsetzung war und ist. Dabei ist die Form der Fragestellungen, auf die die Beschreibungen aufbauen, also zum Beispiel „Wer profitiert am meisten beim Tausch, wer verliert?“ oder „Ist die Wiener Schule [als Synonym für die Österreichische Schule der Nationalökonomie] staatsfeindlich?“, orientiert an Fragen, die sich der Interessierte selbst stellen wird, oder die von Kritikern gestellt werden.

Wissen müssen oder dürfen

Damit bietet „Alles, was sie über die Österreichische Schule der Nationalökonomie wissen müssen“ ein kleines Kompendium wesentlicher Fragen und Antworten rund um die Ökonomik, reduziert auf die wesentlichen Kernpunkte, ohne die ein tiefer gehendes Verständnis auch der gesellschaftlichen Problematiken der Staatsgläubigkeit und des ausufernden Sozialstaates, der tatsächlich noch als freier Markt oder gar „kapitalistische Gesellschaftsform“ bezeichnet wird, nicht möglich sein wird. Die letzte Frage des Buches im Kapitel „Ausblick“ lautet denn auch „Ist das wirklich alles, was man über die Österreichische Schule wissen muss?“. Und Rahim Taghizadegan beantwortet sie vor einer kurzen Erläuterung offen mit „Nein.“. Der Inhalt des Buches sei, so der Autor, für denjenigen, der Wissen als „Muss“ ansieht, zu umfangreich. Aber:

Wer Wissen als Darf und nicht als Muss interpretiert, als seltenes Fundstück, im Einzelnen von geringem Wert, aber als lebenslange Übung Schätze stiftend, für den ist dieses Büchlein viel zu wenig.. Im besten Fall ist es eine Einladung zum Selber- und Weiterdenken. Dann wäre es zwar wirklich alles, was es braucht, aber die Österreichische oder Wiener Schule bliebe dabei reine Nebensache. Sie enthält kein besonderes Geheimwissen, sondern ist allenfalls ein erstes Guckloch in eine geheimnisvolle Welt abseits der bequemen Illusionen, Lügen und Halbwahrheiten – die Realität.

Freiheit!

Ich möchte aus meiner Sicht noch ergänzen, was auch im Buch immer wieder durchscheint, auch wenn es nicht dessen Kern ausmacht: Die Österreichische Schule orientiert sich stringent an dem, was man in der Realität beobachten kann, nicht an Theorien. Vor allem aber ist sie auch eine ökonomische Grundlage für eine wahrhaft freiheitliche Grundordnung. Und so ist das Buch neben einem „Guckloch in die Realität“ auch ein Guckloch dahin, wie die Realität aussehen könnte, wenn man wir wirklich frei agieren könnten, ein Guckloch in die Freiheit. Bis auf wenige kleine Exkurse macht Rahim Taghizadegan dieses „Fass nicht auf“. Bei den im Buch zitierten Autoren wie Ludwig von Mises, Friedrich August von Hayek, Murray Rothbard oder auch Roland Baader wird man dazu aber ebenfalls fündig.

Von mir also eine Leseempfehlung für dieses nebenbei nicht allzu kompliziert zu lesende Buch. Ein bisschen mitdenken muss man schon – aber das ist der Preis, wenn man die beiden obigen Sätze Murray Rothbards zitieren möchte, ohne rot zu werden.

Rahim Taghizadegans „Alles, was sie über die Österreichische Schule der Nationalökonomie wissen müssen – Eine Einführung in die Austrian Economics“ ist im Dezember 2016 im FinanzBuch Verlag erschienen:

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Posted in: Libertarismus, Politik, Rezensionen Tagged: Alles was sie über die Österreichische Schule der Nationalökonomie wissen müssen, Austrian, Friedrich August von Hayek, Ludwig von Mises, Murray Rothbard, Ökonomik, Österreichische Schule der Nationalökonomie, Rahim Taghizadegan, Roland Baader

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